Förderbares Fernsehen kommerzieller TV-Stationen: Nachrichten von oe24.tv (944.500 Euro)

Screenshot: oe24.tv

Puls 4 News (1,355 Mio.)

Foto: Puls 4

Servus TV (1,293 Mio.)

Screenshot: Servus TV

Krone.tv-Talk von Katia Wagner (84.032)

Screenshot: Krone.tv

Braucht es noch einen öffentlich-rechtlichen Sender, der sich zum großen Teil aus Gebühren speist?" Das war Katia Wagners Einstiegsfrage an ORF-Chef Alexander Wrabetz im Krone.tv-Talk im Mai 2018. Heuer bekommt das Videoangebot der Kronen Zeitung selbst Gebühren.

Für Sendungen privater Rundfunkveranstalter hat die öffentliche Rundfunk- und Telekomregulierungsfirma RTR pro Jahr 15 Millionen Euro in ihrem Privatrundfunkfonds. Und Krone.tv ist Rundfunkveranstalter – das Programm ist nicht allein online, sondern auch im Programmpaket von A1 zu sehen, und das gilt als Kabel-TV (auch wenn die ORF-Gebührentochter GIS nachfragt).

"Hochwertiges Programm"

Gefördert werden laut Gesetz etwa Vielfalt, lokale und regionale Programme, "vielfältiges und hochwertiges Programmangebot, welches insbesondere einen Beitrag zur Förderung der österreichischen Kultur, des österreichischen und europäischen Bewusstseins sowie der Information und Bildung der Bevölkerung leistet". Die Idee: Inhalte mit öffentlich-rechtlichem Charakter (im weiteren Sinne) auf privaten Sendern.

Neuseeland hat öffentliche Rundfunkgelder auf eine solche Inhalteförderung umgestellt, um die sich auch der – nun eher magere – öffentlich-rechtliche Rundfunk bewerben kann.

Grafik: Standard

605.000 Euro erhielt Krone.tv beim ersten Fördertermin 2019 insgesamt, für Katia Wagners Talk Brennpunkt, vor allem aber für Nachrichten und Sportnachrichten. Neueinsteiger kosten andere Sender Fördergeld, solange es bei 15 Millionen Euro Bundesförderung für kommerzielle Kanäle pro Jahr bleibt. Die heuer geplanten Mediennovellen der Regierung samt neuem ORF-Gesetz könnten ihnen mehr Geld bringen.

Oe24.tv von Krone-Lieblingskonkurrent Wolfgang Fellner bekam 2019 beim ersten Fördertermin 985.000 Euro, 60.000 Euro weniger als vor einem Jahr. Eine 2018 geförderte Wahlsendung fehlt heuer. Puls 4 bekommt 1,65 Millionen Euro vor allem für seine Nachrichten und Pro & Contra. Hier fehlen rund 210.000 Euro gegenüber der ersten Fördertranche 2018 und unter den geförderten Formaten die satirische Recherchesendung Bist Du deppert! Steuerverschwendung und andere Frechheiten. Sie wurde 2018 mit 57.500 Euro gefördert. ATV, seit 2017 ebenfalls Teil von ProSiebenSat1Puls4, bekommt kaum gekürzte 1,3 Millionen Euro. Servus TV aus Dietrich Mateschitz' Red Bull Media House kommt – nach 1,7 Millionen Anfang 2018 – nun auf 1,37 Millionen für seine Servus TV Nachrichten. Schau TV des Kuriers, mit der Krone in der Mediaprint verbunden, auf 500.000.

9,4 Millionen gingen beim ersten Fördertermin 2019 an kommerzielle TV-Sender; knapp vier an Radiostationen. Für TV hatte die RTR bisher etwas, für Radio merklich weniger übrig als 2018.

Radiosender der Familie Fellner (oe24, Antenne Salzburg) kommen (ohne inzwischen übernommene Lounge-Sender) auf gut 400.000 Euro Förderung beim ersten Termin 2019. Arabella-Radios auf rund 355.000, Styria-Sender auf 345.000, 88.6 auf 276.000 und Kronehit auf 186.000.

Medienförderungen

Der ORF bekommt bisher aus Rundfunkgebühren gut 635 Millionen Euro. Weitere rund 300 Millionen gehen aus Steuern und Abgaben auf die GIS an Bund und Länder, die damit teilweise Medienförderungen finanzieren. Die FPÖ hat von Abschaffung bis Reduktion der GIS viel versprochen.

Zweitgrößte Medienförderung: Werbung öffentlicher Stellen. Seit 2012 mit einigen Ausnahmen meldepflichtig nach dem Medientransparenzgesetz – zuletzt rund 170 Millionen pro Jahr.

Für TV und Radio hält der Bund (ohne Länderförderungen) noch 15 Millionen im Privatrundfunkfonds, 13,5 im Fernsehfonds für Produktionen und 3,5 für nichtkommerzielle Sender bereit.

Die formelle Presseförderung für Tages- und Wochenzeitungen beträgt 8,9 Millionen Euro. Die höchsten Beträge, rund 1,2 Millionen, gehen an Die Presse und an den STANDARD. Krone und Kurier bekommen hier jeweils rund 250.000 Euro pro Jahr. (Harald Fidler, 5.2.2019)