Bild nicht mehr verfügbar.

Die Daten, die die österreichischen Banken an die Oesterreichische Nationalbank abliefern müssen, werden in der Aurep gesammelt und aufbereitet. Dort läuft nicht immer alles rund.

Foto: Getty

Nach außen hin ist sie kaum wahrzunehmen, für österreichischen Banken und die Nationalbank (OeNB) freilich spielt sie eine sehr wichtige Rolle: die Austrian Reporting Services GmbH (Aurep). Die von den Großbanken gegründete Gesellschaft kümmert sich um die Abwicklung des bankaufsichtlich vorgeschriebenen Meldewesens der meisten österreichischen Geldinstitute. Die müssen ihre Daten regelmäßig an die OeNB melden, eine Verletzung der Meldepflicht hat aufsichtsrechtliche Folgen.

Seit 2013 entwickelt und betreibt die Aurep die "Gemeinsame Meldewesen-Plattform GMP", wie sie auf ihrer Homepage erklärt. Es geht um riesige Datenmengen, die da gesammelt, analysiert, aufbereitet und zum Verschicken bereit gemacht werden. Eigentümer (und Plattform-Teilnehmer) sind Bank Austria, Raiffeisen Bank International, Erste Group, Volksbank Wien und Bawag mit je rund 15 Prozent sowie die HP IT-Solutions (15 Prozent), die wiederum kleineren Banken gehört.

Völlig reibungslos funktioniert das alles aber nicht.

Häufiger Chefwechsel

Intern wird immer wieder die Software (Abacus GPM) kritisiert, die Aurep vom niederländischen Beratungsunternehmen BearingPoint bezieht. Das Rechenzentrum stellt Raiffeisen. Die Aufsicht leitet Christian Nowotny, Chef der Raiffeisen Service Center GmbH.

Das Aufsichtsgremium ist auch immer wieder gefordert. Denn in der Aurep dürfte nicht immer alles ganz rund laufen. Die Geschäftsführer wechseln oft, erst im Jänner sind zwei neue Chefs angetreten. Der vorletzte war gerade einmal ein halbes Jahr im Amt, mit ihm war eine Managerin in die Aurep eingezogen. Intern sprach man davon, sie sei eine "Aufpasserin" gewesen, von unterschiedlichen Interessen der Eigentümer, die ja in der wirklichen Welt Konkurrenten sind, ist die Rede. Dazu könnte auch passen, dass der Verdacht von Ungereimtheiten aufgekommen ist – eine Wiener Anwaltskanzlei hat interne Vorgänge geprüft. Arbeitsrechtliche Folgen, also etwa Entlassungen, hat die Untersuchung nicht gezeitigt, wie einer der Involvierten erklärt.

Bei der Aurep stellt man es anders dar: Es sei nötig gewesen, "Interimsgeschäftsführer" einzusetzen, das habe zu einer "scheinbar erhöhten Fluktuation" geführt.

In Arbeit

Abseits dessen soll aber eben auch die Software nicht ganz passen – und zwar seit Jahren. Das jedenfalls lässt sich aus einer internen "Risiko Matrix" ableiten. "Die (Umsetzung der) Software GMP Abacus erfüllt nicht alle bekannten gesetzlichen Auflagen", hielten Aurep-Experten im April und im Mai 2015, im Oktober 2016, im August 2017 und im Jänner 2018 jeweils fest. Und sie monierten, dass BearingPoint sich nicht an den vereinbarten Release Plan halte, also neue Programmversionen nicht rechtzeitig liefere. Und: "Die Software und ihre Qualität entsprechen nicht den gewünschten Anforderungen", heißt es in den Unterlagen, die dem STANDARD vorliegen. Die Sache sei "in Arbeit".

Gemäß Vertrag der Aurep mit dem Abacus-Lieferanten müssen neue Softwareversionen aber "frei von Mängeln ... übergeben werden". Zudem wurde 2013 bei Vertragsabschluss mit BearingPoint neben dem Basiskonzept (Kostenpunkt rund 13 Mio. Euro) die Version "Edelwartung" vereinbart worden. Die inkludiert auch solche Korrekturen, die aus aufsichtsrechtlichen Gründen nötig werden – und kostet laut Vertrag rund 800.000 Euro im Jahr oder 3,6 Mio. Euro kapitalisiert auf fünf Jahre. Trotzdem seien Wartungskosten angefallen, heißt es.

Ähnliche Kritik setzte es im "Aurep-Health-Check", der Ende 2017 auf Basis von Interviews von Bankern erstellt wurde. Abacus weise "starke Schwächen" in der Software-Architektur auf, hieß es da, sei aber sanierbar.

"Sehr zufrieden"

All das relativiert man bei Aurep. Die Adaptierungen hätten nichts mit der Meldewesen-Software Abacus zu tun, sondern seien bedingt durch regulatorische Änderungen. Auch BearingPoint weist die Kritik zurück. Man kommuniziere Release-Pläne klar und deutlich, und "selbstverständlich werden unsere Softwarelösungen an regulatorische Änderungen angepasst. Sie erfüllen alle gesetzlichen Anforderungen, die Meldefähigkeit basierend auf unserer Software ist und war jederzeit gegeben", so ein Sprecher.

Und auch in der OeNB ist man mit dem System Aurep "sehr zufrieden", wie es heißt (Renate Graber 5.2.2019)