200 Einsatzkräfte mussten bei dem Großbrand anrücken.

Foto: APA/AFP

Paris – Mindestens zehn Menschen sind bei einem Wohnhausbrand in Paris ums Leben gekommen – womöglich, weil eine Frau mit psychischen Problemen sich an Nachbarn rächen wollte. Die Polizei nahm am Dienstag eine etwa 40 Jahre alte Bewohnerin des Hauses fest, der Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen wird. "Paris trauert", schrieb Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter.

Die Feuerwehr sprach nach dem Brand in dem Mehrfamilienhaus im Westen von Paris von mindestens zehn Toten. Die Zahl der Verletzten gab sie mit 33 an, zunächst war von 37 Verletzten die Rede gewesen. Auch acht Einsatzkräfte wurden demnach verletzt.

Krimineller Hintergrund vermutet

Ein in dem Gebäude lebender Feuerwehrmann belastete die festgenommene Frau schwer: Der 22-Jährige sagte der Zeitung "Le Parisien", die Nachbarin habe sich offenbar an ihm und seiner Freundin rächen wollen, da sie sich bei ihr über zu laute Musik beschwert hätten.

Die Frau habe kurze Zeit später vor seiner Tür im zweiten Stock des Gebäudes ein Feuer gelegt. "Sie hat mir 'viel Glück' gewünscht und gesagt, ich würde Flammen ja lieben", sagte der Feuerwehrmann. Er habe dann noch versucht, andere Bewohner in Sicherheit zu bringen.

Frau verhaftet

Die angetrunkene Frau wurde nach Angaben eines Polizei-Mitarbeiters auf der Straße vor dem Mehrfamilienhaus festgenommen, als sie ein Auto anzünden wollte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft leidet die Frau unter psychischen Problemen.

Insgesamt waren rund 200 Feuerwehrleute im 16. Pariser Stadtbezirk im Einsatz. Der Brand in den oberen Geschoßen des achtstöckigen Hauses aus den 70er-Jahren konnte erst nach mehr als fünf Stunden gelöscht werden. Die Feuerwehr rettete einige Menschen, die auf das Dach geflüchtet waren.

Verheerender Brand

Frankreich empfinde "Mitgefühl" für die Opfer, schrieb Präsident Macron im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er dankte den Einsatzkräften für ihren Mut.

Es handelt sich um den verheerendsten Brand in Paris seit fast 14 Jahren. Im August 2005 waren 17 Menschen in einem baufälligen Haus im Osten der Stadt ums Leben gekommen, darunter 14 Kinder. Mitte Jänner dieses Jahres starben in Paris vier Menschen bei einer Gasexplosion in einem Gebäude unweit der alten Oper. (APA, 5.2.2019)