Darauf, dass Warhol ursprünglich einen Burger von McDonald's wollte, reagierte Burger King nun mit Humor: "Es kommt nicht darauf an, mit wem du flirtest, sondern wen du mit nachhause nimmst."

Andy Warhol machte den Kommerz zur Kunst, darunter Konsumprodukte des bommenden Amerika wie Campbell’s Suppendosen und Heinz Ketchup. In einem viereinhalb Minuten langen Film von 1982 isst er vor laufender Kamera einen Burger der Fast-Food-Kette Burger King. Ein 45 Sekunden langer Ausschnitt der Szene wurde vom Konzern für den Super Bowl zum Werbespot umfunktioniert und mit dem Hashtag #EATLIKEANDY versehen.

Die Werbung von Burger King beim Super Bowl.
USA TODAY

Die Idee zu dem ursprünglichen Film stammt allerdings nicht von Warhol, sondern vom dänischen Filmemacher Jorgen Leth. Als der den Künstler 1981 in New York fragte, ob er mit dieser Szene in seinem Streifen "66 Scenes from America" über die Facetten des US-Alltagslebens mitmachen wolle, sagte der zu.

Hauptsache Marke

Geräuschvoll wickelt Wahrol in dem Clip den Whopper aus dem Papier, schüttelt einen Klecks Ketchup daneben und beginnt etwas lethargisch zu essen. Nach drei Minuten ist er fertig, leckt sich die Lippen und schaut etwas interesselos durch die Gegend. "Mein Name ist Andy Warhol und ich habe gerade einen Hamburger gegessen", spricht er am Ende frontal in die Kamera.

Später sagte der Regisseur über die Dreharbeiten, dass Warhol eigentlich einen Burger von McDonald’s wollte. Es war aber neben ein paar neutralen, namenlosen Verpackungen nur der von Burger King vorbereitet. Das Angebot, einen von McDonald’s zu holen, schlug der Künstler schließlich aus: "Kein Problem, ich nehme einfach den von Burger King".

Warhol beim Burger essen, 1981.
Hidden Below

Einerseits war der Sohn osteuropäischer Immigranten besessen von Marken und der Warenwelt. Andererseits ist der Burger als typisch amerikanisches und quer durch alle Gesellschaftsschichten beliebtes Essen symbolisch aufgeladen.

Dieses Symbol, mit dem Warhol und Leth vor fast 40 Jahren spielten, holte Burger King jetzt auf den Boden des Marketings zurück. Ob der 1987 verstorbenen Kunstikone deshalb ein Bissen im Hals stecken geblieben wäre? Wohl nicht. Seine "fifteen minutes of fame" hat Warhol dank Werbeclips am begehrtesten und teuersten Sendeplatz der USA jedenfalls wieder einmal genießen dürfen. (red, 5.2.2019)