Almost unbelievable.

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Und abholen.

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Das erste Podest der WM.

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Vonn verabschiedet sich.

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Åre – Das hat niemand kommen sehen. Mit der schwersten Niederlage seit 23 Jahren, seit 1996 in Sierra Nevada, begann für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) die 45. Alpine WM in Åre. Seinerzeit in Spanien kam Anita Wachter im Super-G als Beste des ÖSV nur auf Rang 16. Am Dienstag und in Schweden war Rang elf für Nicole Schmidhofer das Spitzenergebnis für das Speedteam, das zuvor mit sechs Saisonsiegen, davon einer im Super-G, brilliert hatte. Angefangen mit Titelverteidigerin Schmidhofer verpatzten alle die kurze Fahrt auf der wegen heftiger Böen verkürzten Strecke auf dem Åreskutan. Auf die Bronzemedaille fehlten Schmidhofer 0,69 Sekunden – eine halbe Ewigkeit angesichts der Siegeszeit von 1:04,89 Minuten.

Keine Sensation

Die legte Mikaela Shiffrin in den von Roland Platzer, dem Trainer der Schweizerinnen ausgeflaggten Kurs – keine Sensation und doch bemerkenswert, war es doch der erste Speedbewerb, den sich die US-Amerikanerin bei einer Weltmeisterschaft gab. Shiffrin, die mit Nummer 15 die weit früher gestarteten Sofia Goggia aus Italien (3) und Corinne Sutter aus der Schweiz (4) um zwei bzw. fünf Hundertstel einer Sekunde auf die Plätze verwies, zählt im Super-G erst seit 2. Dezember 2018 zu den Weltcupsiegerinnen.

In Lake Louise stieg sie damals als Siebente in den elitären Kreis der Läuferinnen auf, die in allen Disziplinen zumindest einmal gewonnen haben. In Cortina d'Ampezzo hatte die 23-jährige Doppelolympionikin den vorletzten Super-G vor der WM für sich entschieden. Die einschlägige WM-Generalprobe in Garmisch-Partenkirchen, die Schmidhofer vor Goggia gewann, hat sie im Interesse der Regeneration ausgelassen. Zumindest vor ihrem vierten WM-Gold (nach dem Slalom-Hattrick zwischen 2013 und 2017) war Shiffrin entschlossen gewesen, zugunsten der Erholung auf die für Sonntag geplante Abfahrt in Åre zu verzichten. Einen Start in der Kombination am Freitag hatte sie ganz vom Abschneiden im Super-G abhängig gemacht.

"Wie ein Traum"

"Es fühlt sich wie ein Traum an", sagte Shiffrin, die das erste Abfahrtstraining ausgelassen hatte, nach dem Triumph. Ihre Trainer waren auf der Anreise hängen geblieben und erst in der Nacht vor dem Rennen in Åre eingetroffen. "Ich habe nur die Ski und die Skischuhe, alles zum Rennfahren gehabt. Ich habe es einfach versucht, es ist wirklich verrückt."

Kaum, dass sich Shiffrin im Ziel über ihre Führung fertig gewundert hatte, war Lindsey Vonn bei schlechter werdender Sicht in ihrem vorletzten Rennen schwer zu Sturz gekommen. Die 34-Jährige hatte ein Tor gerammt und ins Netz eingeschlagen. Was blieb, waren Prellungen und eine angeschwollene, blaue Wange. "Warum liege ich schon wieder im Zaun? Warum bin ich hier? Ich bin zu alt für diese Scheiße", beschrieb Vonn ihre ersten Gedanken nach dem Crash. Auf die tröstende Umarmung von Shiffrin reagierte die Weltrekordweltcupsiegerin nicht überschwänglich. "Ich habe gekämpft und probiert, Gas zu geben. Es hat nicht funktioniert", sagte Vonn, die dennoch erst in der Abfahrt endgültig Abschied nehmen will.

Seelische blaue Flecken

Nur seelische blaue Flecken trugen mit Ausnahme der zu Sturz gekommenen Christina Ager die Österreicherinnen davon. "Heute ist keine von uns fehlerfrei runtergekommen. Das war das Problem", sagte Tamara Tippler, die auf Rang zwölf sitzen blieb. "Das Glück war auf der Seite der anderen." Schmidhofer wusste, "wo die sieben Zehntel liegen, deswegen ist die Enttäuschung jetzt nicht so groß." Shiffrin war für die entthronte Weltmeisterin "einfach unfassbar. Jetzt kommt sie zum vierten Super-G und gewinnt das vierte Mal. Das schaut für uns vielleicht ein bisschen blöd aus." Trost sei ihr die daheim hängende Startnummer, "wo oben steht Weltmeister". Das schwache Abschneiden zum Auftakt in Åre ändere nichts. "Es heißt nur, dass wir in zwei Jahren in Cortina nur zu viert fahren werden. Ein Titel bleibt für mich für immer." (APA, lü, 5.2.2019)