Paris – Frankreich wird künftig mit einem nationalen Gedenktag an die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg erinnern, die von vielen Staaten als Völkermord eingestuft werden. Vor Vertretern der armenischen Gemeinde in Frankreich sagte Staatschef Emmanuel Macron am Dienstagabend, der 24. April werde zum Tag der Erinnerung an den "Genozid" an den Armeniern.

Er habe den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Vorfeld über diesen Schritt informiert. Ein Sprecher des türkischen Präsidenten reagierte am Mittwoch mit Kritik. Man verurteile Macrons Schritt entschieden, sagte Ibrahim Kalin. "Wir weisen Versuche von Herrn Macron zurück – der im eigenen Land mit Problemen konfrontiert ist –, den Tag zu retten, indem er historische Geschehnisse in politisches Material verwandelt."

Türkei gegen Bezeichnung Völkermord

Frankreich hatte die 1915 beginnenden Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich schon 2001 offiziell als Völkermord eingestuft – als erstes großes europäisches Land. Der Deutsche Bundestag tat dies im Juni 2016, was eine schwere diplomatische Krise mit der Türkei auslöste. Ankara lehnt die Einstufung der Massaker an bis zu 1,5 Millionen Armeniern als Völkermord kategorisch ab.

Mit der Ausrufung eines Gedenktages löst Macron ein Wahlkampfversprechen ein. In Frankreich lebt eine große armenische Gemeinde. Am 24. April wird bereits in Armenien an den Völkermord erinnert. (APA, 6.2.2019)