Stuttgart – Nach einem herben Gewinneinbruch hat Daimler-Chef Dieter Zetsche neue Sparmaßnahmen im Blick. Die Profitabilität der Pkw-Sparte hatte 2018 unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China und Auslieferungsstopps bei einzelnen Dieselmodellen gelitten. "Damit können und wollen wir nicht zufrieden sein", sagte Zetsche. "Deshalb haben wir begonnen, umfassende Gegenmaßnahmen zu erarbeiten."

Wie genau die aussehen sollen, ließ Zetsche zunächst offen. Ein Stellenabbau sei aber nicht geplant, sagte ein Sprecher. Schon im vergangenen Jahr hatte Daimler angekündigt, wegen hoher Entwicklungsinvestitionen in der Pkw-Sparte bis 2021 vier Milliarden Euro an Kosten sparen zu wollen. Hintergrund sind unter anderem die hohen Investitionen in die neuen Elektro-Modelle. Heuer kommt das erste Auto der neuen Marke EQC auf den Markt.

Weniger Prämie für die Mitarbeiter

Die Daimler-Mitarbeiter bekommen weniger Prämie. Die rund 130.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns erhalten heuer nur 4.965 Euro Ergebnisbeteiligung nach 5.700 Euro im Vorjahr, wie Daimler am Mittwoch mitteilte. Grundlage für die Ermittlung der Prämie ist eine Berechnungsformel, die den Gewinn vor Zinsen und Steuern und die Umsatzrendite miteinander verknüpft. Betriebsbedingte Kündigungen sind zumindest bei der Stammbelegschaft in Deutschland erst einmal ausgeschlossen. Der Betriebsrat hatte 2017 eine neue Jobsicherung bis Ende 2029 ausgehandelt. Weltweit beschäftigte der Konzern zuletzt knapp 300.000 Mitarbeiter.

2018 musste Daimler einen herben Gewinneinbruch hinnehmen. Unterm Strich ging das Ergebnis um 29 Prozent auf 7,25 Mrd. Euro zurück. Die Erlöse konnte Daimler vor allem dank der Lastwagensparte um 2 Prozent auf 167,36 Mrd. Euro steigern. "Für Daimler war 2018 ein Jahr mit starkem Gegenwind", sagte der scheidende Konzernchef Dieter Zetsche. Er übergibt nach 13 Jahren an der Konzernspitze bei der Hauptversammlung im Mai die Führung an Entwicklungschef Ola Källenius.

Handelsstreit und Dieselrückrufe

Zum Handelsstreit zwischen China und den USA kamen auch noch Kosten für Dieselrückrufe und für das früher verwendete Kältemittel R134a. Der neue Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP belastete ebenfalls, weil nicht alle Modelle den Kunden angeboten werden konnten. Der Rückgang der Autoverkäufe in einigen Monaten hätte dem Konzern beinahe auch auf Jahressicht ein Absatzminus eingebrockt – so schaffte es Daimler gerade so ins Plus.

2019 soll hingegen neben Absatz und Umsatz auch der operative Gewinn leicht steigen. Bei der wichtigen Umsatzrendite in der Pkw-Sparte, die den Anteil vom operativen Gewinn am Umsatz anzeigt, peilt Daimler zwischen sechs und acht Prozent an. 2018 lag sie bei 7,8 Prozent, im Jahr zuvor bei 9,4 Prozent. In der Regel peilt der Konzern hier einen Wert von acht bis zehn Prozent an. Diesen Wert will Daimler nun erst wieder 2021 erreichen.

Das laufende Jahr wird für den Konzern ein Jahr des Umbruchs. Auf der Hauptversammlung im Mai sollen die Aktionäre über die neue Struktur entscheiden. Autosparte, Lkw-Geschäft und Mobilitätsdienstleistungen sollen dann unter dem Dach einer Holding zusammengefasst werden. Das kostet Daimler in diesem Jahr zusätzlich einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. (APA, 6.2.2019)