Washington/Kabul – Die US-Regierung hat Angaben aus den Reihen der radikalislamischen Taliban über einen Abzug der Hälfte der amerikanischen Truppen aus Afghanistan bis April dementiert. "Wir haben keinem Zeitplan für eine möglichen Truppenreduzierung zugestimmt", teilte das Außenministerium in Washington am Mittwoch mit. Man werde sich nicht zu Details der Verhandlungen mit den Taliban über eine politische Lösung des Konflikts äußern.

Der Vizeleiter des politischen Büros der Taliban in Doha, Maulawi Abdul Salam Hanafi, hatte zuvor am Rande einer Konferenz in Moskau gesagt, die US-Unterhändler hätten zugestimmt, die Hälfte der derzeit rund 14.000 US-Soldaten bis Ende April abzuziehen. Der Delegationsleiter der Taliban in Moskau, Sher Mohammed Abbas Stanaksai, wollte im Gegensatz zu Hanafi allerdings keine konkreten Aussagen zu dem Thema machen. Ihm zufolge soll der genaue Zeitplan in späteren Treffen mit den Amerikanern besprochen werden.

Keine dauerhafte Militärpräsenz angestrebt

Das US-Außenministerium teilte mit, die USA strebten keine dauerhafte Militärpräsenz in Afghanistan an. Sollten die Taliban verhindern, dass Afghanistan zukünftig als Basis von Terrororganisationen genutzt werde, sei man bereit dazu, Änderungen bei der Truppenpräsenz in Erwägung zu ziehen. Mehr als 18 Jahre nach Beginn des internationalen Einsatzes in Afghanistan versuchen die USA derzeit, den blutigen Konflikt durch Verhandlungen mit den Taliban zu lösen. (APA, 6.2.2019)