Sarajevo/Banja Luka – Der Ende Dezember untergetauchte Anführer der Protestbewegung in der bosnischen Republika Srpska hat sich am Mittwochabend wieder gemeldet. Er sei "unter guten Menschen und in Sicherheit", erklärte Davor Dragicevic dem Sender TV-"N1". Dragicevic wollte allerdings nicht enthüllen, wo er sich genau aufhalte. Er wolle kein weiteres Opfer der bosnisch-serbischen Behörden werden, erklärte er.

Davor Dragicevic und Suzana R., die Eltern des im März 2018 unter ungeklärten Umständen in der bosnischen Serben-Republik Srpska ums Leben gekommenen 21-jährigen David Dragicevic, hatten nach dem Tod des Sohnes die Protestbewegung "Gerechtigkeit für David" gebildet. Sie waren von Anfang an davon überzeugt, dass der Sicherheitsapparat der Republika Srpska, der Serben-Republik in Bosnien-Herzegowina, für seinen Tod verantwortlich sei.

Lange nicht in der Öffentlichkeit

Die bosnisch-serbischen Behörden hatten Ende Dezember die täglichen Proteste im Stadtzentrum Banja Lukas untersagt und einen Haftbefehl für Davor Dragicevic erlassen, weil er Drohungen gegen zwei serbische Politiker geäußert haben soll. Der Vater von David war daraufhin untergetaucht und ist seitdem nicht mehr in der Öffentlichkeit gesichtet worden. Anfang Jänner veröffentlichte er eine Videobotschaft.

Vor einiger Zeit war in bosnischen Medien darüber spekuliert worden, dass Dragicevic um Asyl in Österreich ansuchen wolle. Seine frühere Frau Suzana R. lebt seit Jahren in Wien. Sie ließ kürzlich auf Facebook wissen, dass sie und Dragicevic die Leiche des Sohnes nach Österreich überführen wollten. Ihr Kind David solle nicht in einem "Mafiastaat" bestattet sein, schrieb sie. (APA, 7.2.2019)