Hohe Auszeichnung für den in Wien lebenden Erzählkünstler Thomas Stangl: Der Autor erhält den "Wortmeldungen"-Literaturpreis, der von der Crespo Foundation ausgelobt wird und mit 35.000 Euro dotiert ist. Der Preis wird zum zweiten Mal verliehen. In der prämierten, bisher unveröffentlichten Erzählung »Die Toten von Zimmer 105" geht es nicht nur um die Themen Alter, Demenz und Sterben, sondern auch um eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit.

"Thomas Stangl stellt in seiner Geschichte eines der großen Themen unserer Zeit in den Mittelpunkt: Die Alten in unserer Gesellschaft – wie es ihnen geht, wenn sie dement werden und krank, wie es ihnen geht, wenn sie vergessen werden. Viel ist über dieses Thema schon geschrieben worden, doch Thomas Stangl gelingt etwas ganz Besonderes: Er macht die alten und kranken Menschen nicht zu Objekten, die er beschreibt, sondern er macht uns, die Leser, zum Subjekt. Auf diese Weise führt er vor, wie eben diese Menschen unserer Gesellschaft gewissermaßen einen Spiegel vorhalten, in dem wir sehen, wie viel ihr Schicksal mit unserer Gegenwart und Zukunft zu tun hat. Es ist ein Text, der erschüttert, aber vor allem wachrüttelt." so die Begründung der Jury.

Thomas Stangl, dessen Erzählband "Die Geschichte des Körpers" heuer wiederum bei Droschl erscheint, wird am 26. Mai 2019 im Rahmen einer Preisverleihung mit Podiumsdiskussion in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt geehrt. (red, 7.2.2019)