Bald wird es die ersten Testversionen von Android 10 geben, da ist Android 7 weiter die am meisten genutzte Version des Betriebssystems.

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Seit Jahren ist es eine der größten Kritikpunkte an Android: Die Verbreitung aktueller Softwaregenerationen erfolgt geradezu erschreckend langsam. So dauerte es etwa stolze 18 Monate bis Android 7 "Nougat" zur weltweit am stärksten verbreiteten Version von Googles Betriebssystem wurde. Und selbst damit fand sich die Softwareversion noch nicht einmal auf einem Drittel aller im Umlauf befindlichen Android-Geräte.

Fortschritt, winzig

Eine Situation, die Google seit geraumer Zeit zu ändern versucht. In den vergangenen Jahren hat man grundlegende Umbauten vorgenommen, um den Herstellern die Erstellung von Android-Updates zu erleichtern. Und wie ein neuer Bericht zeigt, hat man damit Erfolg – wenn auch in einem Ausmaß, das wohl weit unter dem liegt, was sich Google erhofft hat. Computerworld-Autor JR Raphael hat seine jährliche Auswertung der Android-Upgrade-Situation veröffentlicht, und kommt dabei zu einem ernüchternden Ergebnis: Zwar sei eine gewisse Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr festzustellen, die Fortschritte hielten sich aber in sehr engen Grenzen.

Google, dann lange nichts

Der einzige große Android-Smartphone-Hersteller, der in dieser Hinsicht gut abschneidet ist Google selbst. Genau genommen schneidet die Firma dabei so gut wie noch nie ab, erzielt man doch erstmals die volle Punktezahl. Google habe das Upgrade auf Android 9 Pie umgehend für alle seine noch unterstützten Geräte angeboten. Auch die Kommunikation der Upgrade-Pläne sei dabei exzellent.

OnePlus

An zweiter Stelle reiht die Auswertung OnePlus, das immer noch auf einen Wert von 74 Prozent kommt. Im Schulnotensystem wäre das ein "Befriedigend". Positiv streicht man dabei hervor, wie flott das OnePlus 6 das Upgrade auf Android 9 erhalten hat – nämlich bereits im September. Für die Vorgänger OnePlus 5 und 5T habe man sich dann schon erheblich länger Zeit gelassen. Trotzdem stellt das eine deutliche Verbesserung dar, im Vorjahr kam der Hersteller noch nur auf 65 Prozent.

Alle anderen

Dahinter sieht es dann schon bitter aus: Der Rest des Testfelds fiele in einem Schulnotensystem nämlich glatt durch. Samsung gesteht man etwa gerade noch 37 Prozent durch. Positiv sei hier, dass die Upgrades für die aktuellen Flaggschiffe etwas früher als im Vorjahr angelaufen sind. Aber sonst sei all dies gerade einmal eine Rückkehr auf den Status vor zwei Jahren.

Vernichtend fällt das Urteil über Motorola aus. Das einst geradezu vorbildlich agierende Unternehmen habe sich unter dem Dach von Lenovo zu einem der schlechtesten Hersteller in dieser Hinsicht gewandelt. Insofern gibt es denn auch nur eine Bewertung von 3 Prozent. Traditionsreiche Hersteller wie HTC (2 Prozent) und LG (exakt: Null) schaffen es aber auch das noch zu unterbieten. Bei LG habe die Situation mittlerweile etwas von einer Farce. Im Vorjahr kündigte das Unternehmen noch groß die Schaffung eines Software Update Centers an. Das Ergebnis: Bisher gibt es kein einziges Pie-Upgrade für ein LG-Gerät – zumindest nicht in den USA.

Hoffnungsträger

Raphael betont allerdings, dass es auch Hoffnungsschimmer gibt. Allen voran Nokia, das in den kommenden Wochen das Upgrade aller seiner Geräte auf Pie abschließen will. Dass der europäische Hersteller in der Auswertung nicht vorkommt, liegt daran, dass die Firma in den USA bisher kaum präsent ist. Und dann wäre da noch Essential, das es geschafft hat, sogar die monatlichen Sicherheitsaktualisierungen mit Google zu synchronisieren, und Updates immer am selben Tag ausliefert. Allerdings ist dessen Kundenbasis verschwindend gering.

Fehlende Informationen

Offizielle Zahlen zur Verbreitung einzelner Android-Versionen gibt es übrigens schon seit einigen Monaten nicht mehr. Die aktuellsten Infos von Google stammen noch von Ende Oktober. Auf der zugehörigen Seite heißt es derzeit, dass der Datenfeed in Überarbeitung sei – was auch immer das heißen mag. (Andreas Proschofsky, 10.2.2019)