Dortmund ist am Boden, die Bayern wittern Morgenluft.

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Dortmund – Es war nur ein Versprecher, doch er spiegelte die Gefühlswelt bei Borussia Dortmund ziemlich genau wider. "Die Niederlage", sagte Sebastian Kehl, der Chef der Lizenzspielerabteilung, nach dem bitteren 3:3 (2:0) gegen die TSG Hoffenheim, "äh, ich meine natürlich das Unentschieden, haben wir uns selbst anzukreiden."

Nach dem Abpfiff sanken die Spieler enttäuscht zu Boden, nur die Fans der TSG feierten und sangen im Oberrang. Dieser Punktgewinn fühlte sich für den Tabellenführer wie eine Niederlage an. "Das Unentschieden tut weh", gab Kehl zu. Vor allem, weil Bayern München die Gunst der Stunde nutzte und mit dem 3:1 gegen Schalke 04 bis auf fünf Punkte an den BVB in der deutschen Bundesliga heranrückte.

"Ich hoffe, dass sie nervös werden und die Flatter bekommen", sagte Bayerns Joshua Kimmich im ZDF-Sportstudio: "Dann wird es wichtig sein, dass wir zur Stelle sind und unsere Punkte einfahren. Damit wir weiter aufschließen können."

Kapitulation am Rasen

Trotzdem "stehen wir immer noch auf Platz eins," sagte Co-Trainer Edin Terzic, der Favre vertrat: "Wir haben eine junge Mannschaft, der wir Fehler zugestehen."

Und diese Mannschaft hat gerade die erste kniffligere Situation in einer bislang herausragenden Saison zu meistern. Schon beim 1:1 in der Liga bei Eintracht Frankfurt und beim Aus im DFB-Pokal gegen Werder Bremen hatte der BVB eine Führung aus der Hand gegeben.

Der Verlauf des Hoffenheim-Spiels war aber noch dramatischer. Er erinnerte fast an das 4:4 im Derby gegen Schalke 04 im November 2017 – da hatte der BVB sogar 4:0 geführt.

"Das darf nicht passieren, dann müssen wir es einfach auch mal verteidigen", forderte Julian Weigl. Dass Coach Favre krank im Bett lag und nicht an der Seitenlinie eingreifen konnte, ließ Weigl nicht als Ausrede gelten: "Wir haben unsere Automatismen, und die Co-Trainer haben ihre Sache gut gemacht."

Zumal Favre auch während des Spiels im ständigen Austausch mit seinen Assistenten Manfred Stefes und Terzic stand und versuchte, via Telefon einzuwirken. Letztlich vergebens.

"Ganz leicht ist es nicht zu erklären", gab Kehl zu: "Wir haben angesprochen, dass Hoffenheim mit Wucht und Körpergröße kommen wir. Wir haben uns nicht mehr richtig gewehrt, nicht die Ruhe gehabt." (sid, red, 10.2.2019)