Gegen das immer größer werdende Problem von Arzneimittelfälschungen ist derzeit kein Allheilmittel in Sicht. Wohl steuern EU und Pharmaindustrie mit neuen Sicherheitsmerkmalen für legale Medikamente gegen, allerdings wird dies kaum den Schwarzmarkt trockenlegen. Zu einfach kommt man im Internet auch ohne ärztliche Verschreibung an rezeptpflichtige Präparate wie Potenzmittel. Dabei handelt es sich in der Regel allerdings um Fälschungen mit unbekannten Inhaltsstoffen und Dosierungen, was Risiken für die Gesundheit in sich birgt.

Dabei hat die Pharmaindustrie ein Stück weit selbst zu der verfahrenen Situation beigetragen, indem sie den Versuchungen der Globalisierung erlegen ist und die Produktion von Arzneien gewinnmaximierend in kostengünstige Regionen Asiens verlagert hat. Dass Europa dadurch teilweise vom Import von Wirkstoffen abhängig wurde, halten viele Experten für eine Fehlentwicklung.

Zumal durch die Produktionsverlagerungen vor Ort die nötigen Strukturen, Lieferketten und auch entsprechendes Know-how zur Erzeugung von Arzneien entstanden sind. Auf diese Infrastruktur greifen nun jedoch auch die Medikamentenfälscher zurück und fluten die internationalen Märkte mit billig produzierten Plagiaten. Womit sich die Verlagerungen für die Pharmabranche in gewissem Sinn als Bumerang erwiesen haben, der ihr nun über den Schwarzmarkt in manchen Bereichen das Geschäft schmälert. (Alexander Hahn, 11.2.2019)