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Ein Lufttaxi, wie es der chinesische Partner des oberösterreichischen Flugzeugzulieferers FACC baut. In China darf es mit Sondergenehmigung schon fliegen.

Foto: REUTERS/CHINA STRINGER NETWORK

Stuttgart – Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) ist auf der Suche nach einer Teststrecke für pilotenlose Passagierdrohnen. Ein erster öffentlicher Testflug könnte in diesem Frühjahr stattfinden. International sehen Berater für die fliegenden Transportmittel großes Potenzial. Schon in sechs Jahren sollen die ersten Flugtaxis über den großen Metropolen dieser Welt kreisen – das zumindest prophezeit die deutsche Unternehmensberatung Horváth in einer Studie. Bis zum Jahr 2050 soll es demnach schon drei Millionen Flugtaxis weltweit geben.

Vorreiter werden demnach asiatische Megastädte wie Shanghai, Peking oder Manila sein. Flugtaxis könnten der Studie zufolge für deutsche Autobauer eine Chance sein. Dass Flugtaxis keine Spinnerei kleiner Start-ups mehr sind, zeigen die Projekte großer Firmen aus der Mobilitäts- und Technologiebranche. Schlüsselspieler sind laut Studie, die AFP am Montag vorlag, die US-Firmen Intel, Uber, Airbus und Microsoft, Tencent aus China sowie Audi und Daimler. Diese arbeiten an ganz unterschiedlichen Konzepten.

Autonomer Kleinwagen

Bei dem Gemeinschaftsunternehmen von Audi mit dem Flugzeugbauer Airbus geht es um einen autonomen elektrischen Kleinwagen, an den eine Flugeinheit mit vier Rotoren andocken kann. Daimler ist an einem Startup beteiligt, das einen Elektro-Helikopter auf Kufen mit vielen kleinen Propellern entwickelt.

Welches Design sich durchsetzen wird, konnten die Studienautoren nicht sagen. Dass deutsche Autobauer profitieren, hingegen schon: "Automobilhersteller punkten durch Markenbekanntheit, Kundennähe und vielfache positive Erfahrungen in punkto Qualität und Sicherheit", erklärte Studienleiter Daniel Guffarth. "Gerade deutsche Premiumhersteller verfügen hier über einen Vertrauensvorschuss".

Um die Frage zu beantworten, wann und wo die autonomen Flugkapseln zuerst unterwegs sein werden, schauten sich die Autoren diverse Faktoren an. Ein wichtiger Punkt ist die Häufigkeit von Staus, denn je schlimmer die Verkehrssituation, desto eher würden die Menschen in die Luft ausweichen. Dazu kommen Faktoren wie lokale Transportkosten, politische Stabilität und die Offenheit gegenüber technologischen Innovationen. Laut Studie gibt es derzeit in weltweit 50 Städten Vorreiterprojekte für Flugtaxis.

Größere Städte

Pioniere eines Regelangebots werden demnach vor allem Städte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern sein. Neben den bereits genannten asiatischen Städten könnten auch New York und London früh auf das neue Verkehrsmittel setzen, heißt es in der Studie. Dieser zufolge soll die Nachfrage bis 2035 rund 15 Millionen Flugstunden betragen, wofür 23.000 Flugtaxis benötigt werden. 2050 soll die Nachfrage bereits auf drei Milliarden Flugstunden gestiegen sein.

Bis 2050 werden sich Flugtaxis laut Horváth auf Städte mit fünf Millionen Einwohnern ausbreiten, bis 2070 dann auch auf Städte mit 600.000 Einwohnern. Somit würde sich die Technologie erst vergleichsweise spät über Deutschland ausbreiten. Zuvor müssten allerdings noch die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden, die in Deutschland vergleichsweise streng sind. Das gilt auch für Österreich.

Flugtaxis werden laut Horváth zu einem Milliardengeschäft. Doch während die Produktion von Flugtaxis künftig lediglich fünf Prozent der Wertschöpfung ausmachen soll und der Betrieb maximal ein Drittel, sollen Flugvermittler und begleitende Dienste 55 Prozent des Kuchens abgekommen. Zusatzservices sind demnach etwa die Beförderung zu oder von den Flugtaxihaltestellen sowie Gastronomie- und Entertainment-Angebote innerhalb der Flugkapseln. (APA, red, 11.2.2019)