Für Präsident Tayyip Erdoğan ist der Kampf gegen die Gülen-Bewegung noch lange nicht vorbei.

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Ankara – Die Generalstaatsanwaltschaft in der türkischen Hauptstadt Ankara hat die Festnahme von mehr als 1.000 mutmaßlichen Gülen-Anhängern im Zusammenhang mit dem Putschversuch vor zweieinhalb Jahren angeordnet. Zur Ergreifung der 1.112 Verdächtigen werde ein Einsatz in 76 Provinzen gestartet, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.

Die türkische Führung sieht den islamischen Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher des Putschversuchs vom Juli 2016. Gülen lebt in den USA, die Türkei verlangt seine Auslieferung.

Betrugsvorwurf

Die Gesuchten sollen nach Angaben von Anadolu im Jahr 2010 bei dem Polizeikommissar-Examen betrogen haben. Demnach hätten sie die Prüfungsfragen vorher erhalten. Die Gülen-Bewegung soll sich im großen Stil Prüfungsfragen für die Polizei- oder Offizierslaufbahn besorgt haben, um ihren Anhängern eine Position im gehobenen Staatsdienst zu verschaffen. So habe die Bewegung es geschafft, den Staat zu unterwandern.

Die Polizei führt regelmäßig Razzien gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger durch. Alleine in der vergangenen Woche wurden nach Angaben von Anadolu mehr als 370 mutmaßliche Unterstützer der Bewegung festgenommen.

Präsident Tayyip Erdoğan hatte erst vor kurzem gesagt, dass der Kampf gegen die Gülen-Bewegung noch lange nicht vorbei sei. Gülen und Erdoğan waren lange Verbündete, ein Zerwürfnis um Machtfragen wurde 2013 öffentlich, seitdem sind beide verfeindet. (APA, 12.2.2019)