Das Museum of Modern Art (Moma) darf sich glücklich schätzen: Unglaubliche 200 Millionen Dollar lässt etwa die Industriellenfamilie Rockefeller für den New Yorker Kunsttempel springen – Beträge, von denen die hiesigen Bundesmuseen nur träumen können. Hier gibt es nicht einmal einen halben Rockefeller. Wer im globalisierten Ausstellungsbetrieb für Touristenmassen dennoch mitspielen will, muss sich anderweitig umsehen.

Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder hat sein Glück vor Jahren im Liechtensteiner Rechtsanwalt Herbert Batliner gefunden. Dessen Kunstsammlung mit bedeutenden Werken der klassischen Moderne machte Schröder zum markenprägenden Herzstück seines Hauses. Ans Museum gebunden sind die Monets und Picassos über eine sogenannte "Dauerleihgabe" – ein Begriff, der verwirrt. Denn von Dauer wäre nur eine Schenkung, nicht das Ausleihen.

So aber wird über viele Jahre eine Privatsammlung mit öffentlichen Geldern gepflegt, gezeigt und im Wert gesteigert, obwohl deren Eigentümer und Erben die Werke nach Ablauf der vertraglichen Leihdauer wieder abziehen können. Passiert das, würde Schröders "Museum auf Pump" wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen: Laut Rechnungshof ist die Sammlung Batliner für 47 Prozent der Albertina-Besucher der Hauptgrund hinzugehen. Große Dauerleihgaben führen demnach zu riskanten Abhängigkeiten, die kein staatliches Museum je eingehen sollte. (Stefan Weiss, 12.2.2019)