Der mit Messgeräten bestückte Ballon soll in die Wolkendecke eintauchen.
Foto: WSL, SLF

Davos – Ein Fesselballon mit einem Durchmesser von acht Metern und einer maximalen Steighöhe von 800 Meter Höhe soll künftig mehr über Vorgänge im Inneren von Wolken herausfinden. Das Fluggerät des Instituts für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich ist gespickt mit Messinstrumenten, um physikalische Prozesse zu analysieren, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) mitteilte.

Ziel ist es, die Entstehung und das Wachstum von Eiskristallen und Tröpfchen in Wolken besser zu verstehen. Beispielsweise soll ein holografisches Gerät Bilder einzelner Niederschlagsteilchen machen. Anhand der Bilder können Forscher anschließend die Größenverteilung der Teilchen messen und bestimmen, ob es sich um Eispartikel oder flüssige Tröpfchen handelt.

Die mit dem holographischen Messgerät HOLIMO aufgenommenen Bilder zeigen Eiskristalle aus einer Wolke.
Foto: IAC, ETH Zürich

Umfassende Messkampagne

Der Ballon ist aber nur ein Teil einer größeren Messkampagne, an der neben dem SLF und der ETH auch MeteoSchweiz, die ETH Lausanne (EPFL), die Universität Basel und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Tropos) in Leipzig beteiligt sind. Am Wolfgangpass, auf dem Weissfluhjoch sowie auf dem Dach einer Kabine der Gotschna-Seilbahn installieren die beteiligten Forscher weitere Geräte, welche die Wolken vermessen. Die Messungen sollen zudem mit Daten zur Schneeablagerung im Gelände verknüpft werden.

"Unsere Messkampagne bringt erstmals die Wolken- und die Schneeforschung so intensiv zusammen", wurde Michael Lehning vom SLF und der EPFL zitiert. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen helfen, Niederschlagsprognosen im Gebirge zu verbessern. Diese sind nicht nur für den Wintersport wichtig, sondern auch für Wasserkraftwerke, sowie für die Einschätzung von Naturgefahren wie Lawinen und Hochwassern. Vorhersagen für das Gebirge sind bisher relativ unzuverlässig. (APA, red, 13.2.2019)