CopenHill heißt das Projekt, das den Sportfreunden unter den Kopenhagenern eine Alternative zu aufwendigen Skireisen ins Ausland bieten soll.

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Eine 450 Meter lange Abfahrt soll möglich sein, ein Skilift soll die Gäste dafür bis auf 78 Meter Höhe bringen.

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Kopenhagen – Dänemark ist nicht gerade für hohe Berge bekannt. Trotzdem haben wintersportbegeisterte Dänen in der Hauptstadt Kopenhagen künftig die Möglichkeit, Ski und Snowboard zu fahren – auf einer Müllverbrennungsanlage.

Copenhill heißt das Projekt, das den Kopenhagenern eine Alternative zu Skireisen ins Ausland bieten soll. "Wir haben rund 600.000 Skifahrer in Dänemark, die davon abhängig sind, nach Schweden oder Norwegen oder Österreich zu reisen, um Ski zu fahren", sagt Cecilie Nielsen von der Betreiberfirma. "Jetzt kann man das hier jeden Tag tun, das ganze Jahr über."

Beginn verzögert sich

Öffnen sollte die Skipiste eigentlich bereits im Dezember. Wegen ungünstiger Wetterbedingungen verzögerte sich die Installation der grünen Plastikmatten auf der 85 Meter hohen Anlage namens Amager Bakke aber. Nun soll es im Frühjahr etwas mit der Eröffnung werden, wenn auch die obersten Matten liegen. Dann soll eine 450 Meter lange Abfahrt möglich sein, ein Skilift soll die Gäste dafür bis auf 78 Meter Höhe bringen.

Ein Grund für die ungewöhnliche Idee war es, die Notwendigkeit einer Versorgungsanlage für eine Großstadt wie Kopenhagen mit neuen Freizeitmöglichkeiten zu kombinieren. "Diese Anlage muss ziemlich nah an der Stadt liegen, damit mehr als 150.000 Haushalte mit Elektrizität und Wärme versorgt werden können", sagt Nielsen von Copenhill. "Und du willst hier keine riesige, hässliche Anlage haben. Du willst, dass die Leute dorthin gehen und etwas daraus machen." Amager Bakke sei die grünste Verbrennungsanlage ihrer Art weltweit. "Die Skipiste soll den Menschen zeigen, dass die Anlage so sauber ist, dass man darauf sogar Ski fahren kann", sagt Nielsen.

In der Nähe des Spitzenrestaurants Noma

Erste Gäste durften den unteren Teil der Anlage in der Nähe des Spitzenrestaurants Noma und der alternativen Wohnsiedlung Christiania bereits am Dienstag testen. Ein Familienvater, der mit seinem Sohn auf die Piste gekommen ist, ist danach begeistert: "Das macht tatsächlich richtig Spaß", sagt er. Die Schwünge seien aber etwas anders als im Schnee, alles sei etwas schneller auf dem Plastikbelag.

Auch einer jungen Snowboarderin fällt der Unterschied zum gewohnten Belag auf. "Es ist ein bisschen anders als normaler Schnee, und es ist etwas schwieriger, Grip zu bekommen. Aber es macht Laune. Und der Blick von oben ist auch sehr nett." Sie freue sich darauf, wenn die gesamte Piste offen sei. "Wenn du in Kopenhagen lebst, fährst du ansonsten für eine Woche nach Norwegen, Schweden oder in die Alpen." Jetzt habe sie eine Alternative an Ort und Stelle. (red, APA, 13.2.2019)