Wien – Gerhard Roiss, der Aufsichtsratsvorsitzende des zu 51 Prozent der Republik gehörenden börsennotierten Stromkonzerns Verbund, wird laut einem Bericht der "Presse" (Mittwoch-Ausgabe) heute bei einem Treffen mit Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) seinen Rücktritt erklären.

Roiss, der bis 2015 Chef des heimischen Öl- und Gaskonzerns OMV war, wurde 2017 zum Verbund-AR-Vorsitzenden gewählt. Sein Mandat endet regulär erst 2020. Roiss war für die Zeitung für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Sein Rücktritt kommt dem Bericht zufolge jedoch nicht überraschend. Er steht laut "Presse" im engen Zusammenhang mit der Reform der Staatsholding ÖBIB, die nun ÖBAG heißt und eine AG ist. Löger will mit dieser Reform dem Bund bekanntlich wieder mehr Einfluss auf das Beteiligungsmanagment der staatseigenen Unternehmen geben. Neu ist, dass nun auch der Verbund der Staatsholding unterstellt wird. Das, so die Zeitung, bedeute praktisch, dass ein Vertreter der ÖBAG in allen Beteiligungsunternehmen – so auch im Verbund – den Aufsichtsratsvorsitz einnehmen werde.

Diese Vorstellung hatte schon dem OMV-AR-Chef Peter Löscher nicht behagt, er hatte ja deshalb im Herbst 2018 in einem Brief an Löger erklärt, dass er seine Funktion bei der OMV-Hauptversammlung im Frühjahr 2019 zurücklegen werde – das Aktionärstreffen findet am 14. Mai statt. In besagtem Schreiben brachte Löscher auch zum Ausdruck, wie sehr ihm der zunehmende Staatseinfluss auf die Geschicke der OMV missfalle. (APA, 13.2.2019)