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Emilian Gebrew vor seiner Einvernahme, 18. Jänner 2019.

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Sofia/London – Bulgarien und Großbritannien prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Giftanschlag auf den Doppelagenten Sergej Skripal und der Vergiftung des bulgarischen Waffenhändlers Emilian Gebrew gibt. Das bestätigte der bulgarische Generalstaatsanwalt Sotir Zazarow am Montag nach einem Treffen mit der britischen Botschafterin in Sofia, Emma Hopkins, und Regierungschef Boiko Borissow.

Verdächtig ist demnach der russische Geheimagent Sergej Fedotow. Er soll sich im April 2015 in Bulgarien aufgehalten haben, als Gebrew, dessen Sohn und einer seiner Mitarbeiter vergiftet wurden. Alle drei überlebten. Im Oktober 2018 habe sich Gebrew dann an die Behörden gewandt, weil er vermute, mit einem Stoff aus der Nowitschok-Familie vergiftet worden zu sein, sagte Generalstaatsanwalt Zazarow.

Dreimal in Bulgarien

Fedotow wurde von russischen Medien als dritter Verdächtiger im Fall Skripal genannt. Er war 2015 dreimal in Bulgarien. Die Ermittler versuchen nun, seine Reisen nachzuvollziehen, und überprüfen Hotels, in denen er übernachtete, die von ihm benutzten Fahrzeuge und seine Kontakte mit bulgarischen Staatsbürgern, erklärte Zazarow.

Das bulgarische Ermittlerteam arbeite "in voller Koordinierung" mit den Ermittlern in Großbritannien zum Skripal-Fall zusammen, sagte Zazarow nach dem Treffen weiter. Skripal und seine Tochter Julia waren im März vergangenen Jahres im britischen Salisbury mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Das hochgefährliche Nervengift war einst in der früheren Sowjetunion entwickelt worden. Die beiden entgingen nur knapp dem Tod.

Die drei Bulgaren konnten sich ebenfalls von der Vergiftung erholen. Im Kaffee aus der Kaffeemaschine des Unternehmers sowie in einem Rucola-Salat, der bei einem Treffen mit polnischen Geschäftspartnern im Sofioter Kempinski-Hotel serviert worden war, wurden nach Angaben des bulgarischen Generalstaatsanwalts Spuren von Insektiziden festgestellt. Ein Ausschuss des bulgarischen Parlaments will sich in den kommenden Tagen ebenfalls mit dem Fall befassen. (red, APA, dpa, 13.2.2019)