Kiel – Die Kieler Christian-Albrechts-Universität hat ein Verbot der Vollverschleierung für Lehrveranstaltungen und Prüfungen erlassen. Die Entscheidung des Hochschulpräsidiums fiel Ende Jänner als Folge eines Konflikt mit einer Studentin Ende vorigen Jahres, wie die "Kieler Nachrichten" am Mittwoch berichteten.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) begrüßte den Beschluss des Präsidiums gegenüber der Zeitung und kündigte an, das Tragen von Gesichtsschleiern in Schulen ihres Bundeslands per Gesetz zu verbieten. Kritik an der Entscheidung übten die Grünen, die in Schleswig-Holstein mit CDU und FDP eine Dreierkoalition bilden.

"Eine freiheitlich demokratische Gesellschaft darf Menschen nicht aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen und Ausdrucksweise von staatlichen Bildungseinrichtungen ausschließen", erklärte der Hochschulexperte der Grünen im Kieler Landtag, Lasse Petersdotter.

Die FDP lobte den Beschluss dagegen. "Das Tragen von Burka oder Nikab ist kein Ausdruck von Weltoffenheit, sondern ein Zeichen der Unterdrückung von Frauen", teilte deren Experte Christopher Vogt mit.

Bereits Anfang 2017 hatte sich der Deutsche Hochschulverband für ein Verbot von Ganzkörperverschleierungen in Lehrveranstaltungen ausgesprochen. Dieses sei etwa mit Blick auf die Arbeitsabläufe, die Identifizierung von Prüflingen sowie die Bedeutung von nonverbaler Kommunikation beim Lehren und Lernen nötig und vertretbar. (APA, 13.2.2019)