Vergleichsportale – für Verbraucherschützer sind sie gewissermaßen Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind sie ein geeignetes Instrument, um sich einen Überblick über die Preise gewisser Produkte oder Dienstleistungen zu verschaffen. Auf der anderen Seite kritisieren sie die oftmals geringe Transparenz der Vergleichsergebnisse. Besonders in Deutschland ist diese Diskussion wieder hochgekocht, Klaus Müller, als Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands oberster Konsumentenschützer des Landes, sprach sich zuletzt deutlich eine gesetzliche Regulierung von Vergleichsportalen aus.

Nicht immer sei für Kunden klar, wie die Ergebnisse eines Vergleichsportals gereiht würden, kritisieren Konsumentenschützer.
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Eine Forderung, der Gabriele Kreindl vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) einiges abgewinnen kann – zumal die Situation in Österreich mit jener in Deutschland vergleichbar sei. Über eine entsprechende Initiative in Österreich ist ihr allerdings bisher nichts bekannt.

Provisionsmodelle oft unklar

Auch sie kritisiert in erster Linien die geringe Transparenz aus Verbrauchersicht. "Es besteht seit Jahren das Problem, dass für Verbraucher unklar ist, nach welchen Kriterien die Reihung der Ergebnisse erfolgt", sagt Kreindl. Zudem sei bei manchen Portalen nicht nachvollziehbar, wie sehr die Ergebnisse den Gesamtmarkt abdecken würden oder wie das Provisionsmodell für Vermittlungen funktioniere.

Bei durchblicker.at, laut eigenen Bekunden führendes Vergleichsportal für Tarife und Dienstleistungen in Österreich, steht Geschäftsführer Reinhold Baudisch eine mögliche Regulierung gelassen gegenüber. Man weise auf dem Portal auf das Erlösmodell hin und würde bei Versicherungen auch Anbieter in den Ergebnissen auflisten, die am Vergleich nicht teilnehmen wollten – und auch keine Provisionen zahlen würden. "Ich denke, dass wir vieles in der Praxis bereits tun und haben daher vor einer Regulierung keine Sorge", sagt Baudisch.

Regulierung für Kundenmeinungen

Er geht sogar einen Schritt weiter und fordert selbst eine Regulierung des für Kaufentscheidungen wichtigen Bereichs der Kundenmeinungen – und zwar nicht nur auf Vergleichsportalen. Ihm schwebt dabei etwa ein Verbot vor, dass ein Anbieter positive Kundenmeinungen auf irgendwelchen Websites entgelten, also de facto kaufen, darf.

"Vergleichsportale sollten offen legen, wie sie arbeiten und Geld verdienen", sagt Marc Schuler vom deutschen Vergleichsportal Compera, das seit November auch in Österreich Marktvergleiche im Energiebereich anbietet. "Wir machen kein Geheimnis um unser Geschäftsmodell und legen das auf unserer Seite auch offen." Intransparente Portale würden früher oder später vom Endkunden abgestraft. "Ich finde es auch wichtig, die Kundenbewertungen offenzulegen", sagt Schuler.

Neueinsteiger will es besser machen

Warum der Markteinstieg in Österreich erfolgt sei? "Aus unserer Sicht gibt es in Österreich noch kein wirklich kundenfreundliches Verbraucherportal, das einen schnellen und einfachen Vergleich in wenigen Minuten erlaubt", erklärt Schuler. "Wir hoffen, das besser zu machen." Dabei hat sich vergangenen Sommer erst Walter Boltz, Exchef der Regulierungsbehörde E-Control, aus dem Energievergleichsportal Ohho zurückgezogen. "Am Ende des Tages war die Akquisition von Neukunden teurer als die Erlöse aus den Provisionen", sagte Boltz damals.

Auch die heimischen Wettbewerbshüter beobachten übrigens Vergleichsportale. Allerdings aus anderem Grund, denn für sie sind diese ein Hilfsmittel. Auf manchen Portalen sei zu beobachten, dass etwa im Bereich Haushaltsgeräte für ein Produkt der Preis über längere Zeit bei allen Händlern gleich und unverändert bleibe, sagt eine Sprecherin. Dies lasse vermuten, dass nicht Angebot und Nachfrage den Preis bestimmten, sondern Preisabsprachen vorliegen könnten. Eine Vermutung, die sich nicht gegen die Vergleichsportale richtet, sondern gegen die Erzeuger und Händler der betroffenen Produkte. (Alexander Hahn, 17.2.3019)