Linz – Das Auflehnen gegen die Obrigkeit hat im Salzkammergut eine lange und bis heute mit Hingabe gepflegte Tradition. Die Großkopferten werden gerne als idealer Reibebaum gesehen, geduckt und gebuckelt wird zwischen dem Traunsee und dem Dachstein nicht. Wenig verwunderlich also, dass man nun in Gosau in der Diskussion um die Abschiebung eines in Lehre befindlichen Asylwerbers auf die Barrikaden steigt.

Maisam K. flüchtete vor vier Jahren aus den Kriegswirren in Afghanistan nach Österreich. Und landete letztlich am Fuß des Dachsteins. In Gosau wurde der junge Mann im schicken Familienhotel Dachsteinkönig vorstellig. Und nach eingehender Beratung mit dem Führungsteam entschloss sich der stellvertretende Hoteldirektor Mario Papst, dem Flüchtling die Chance auf einen beruflichen Neuanfang zu geben. 2017 startete Maisam K. seine Kochlehre im Dachsteinkönig. Im Oktober flatterte dann der negative Bescheid in erster, Anfang des Jahres in zweiter Instanz ins Haus. Damit droht dem Lehrling die Abschiebung nach Afghanistan. Dort habe er aber "gar nichts – nicht einmal einen Platz zum Schlafen", erzählt der Kochlehrling.

"Ein echtes Drama"

Dieses Worst-Case-Szenario will das Hotelteam aber jetzt mit allen Mitteln verhindern. "Das Versprechen, dass man während der Lehre nicht abgeschoben werden darf, wurde seitens der Bundesregierung gebrochen", ärgert sich Papst. Man sei mit der Arbeit von Maisam K. überaus zufrieden. "Er ist wertvolles Familienmitglied, macht sich in der Berufsschule gut, hat eine Wohnung, die er selbst finanziert. Für uns ist das ein echtes Drama."

Doch man gibt sich kämpferisch. Papst: "Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen und übernehmen als Arbeitgeber auch alle Anwaltskosten." Noch am Donnerstag fand ein erster Termin bei dem auf heikle Asylfälle spezialisierten Linzer Rechtsanwalt Helmut Blum statt.

Unterstützung kommt mit Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) aber auch von politischer Seite. Für die SPÖ-Chefin ist die geplante Abschiebung "an Dummheit nur schwer zu überbieten". Und Anschober appelliert einmal mehr an die Regierung, die "Gesprächsverweigerung" aufzugeben und "Lösungen im Sinne der Vernunft" zu finden. (Markus Rohrhofer, 14.2.2018)