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Der Protest gegen das Amazon HQ2 in New York war erfolgreich.

Foto: Bebeto Matthews / AP

Paukenschlag in der Diskussion über Amazons Expansionspläne. In einer überraschenden Mitteilung kündigt der Online-Händler am Donnerstag an, dass man nun doch kein zweites Hauptquartier in New York City bauen will. "Nach langen Überlegungen haben wird uns entschlossen, die Pläne ein Hauptquartier für Amazon in Long Island City, Queens zu errichten, nicht weiter zu verfolgen", heißt es in der Mitteilung.

Widerstand

Als Grund für diese Entscheidung verweist Amazon auf Widerstand aus der Politik. Lokalpolitiker hätten klar gemacht, dass die Präsenz des Unternehmens unerwünscht sei, es gab in den letzten Wochen auch immer wieder Proteste gegen Amazon. Die Kehrtwende kommt trotzdem überraschend, immerhin war der Deal mit Bürgermeister Bill de Blasio und Governeur Andrew Cuomo akkordiert. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Wall Street Journals zeigte zudem, dass ein Großteil der Bewohner von New York City (58 Prozent) das Projekt unterstützte.

Vorgeschichte

Damit findet eine reichlich umstrittene Episode in der Firmengeschichte einen Abschluss. Hatte doch bereits die Art, wie es zu der Entscheidung gekommen ist, für einige Kritik gesorgt. Amazon gestaltete die Suche als offenen Wettbewerb, was dazu führte, dass sich interessiert Städte mit finanziellen Anreizen gegenseitig überboten.

Genau dies sorgte gerade in New York für Ärger, da hier Amazon 1,5 Milliarden Dollar an Subventionen und Steuererleichterungen versprochen wurden – zulasten der Steuerzahler, wie Kritiker anmerkten. Gleichzeitig wurden Befürchtungen laut, dass die New Yorker selbst sehr wenig von den 25.000 versprochenen, neuen Arbeitsplätzen profitieren würden. Ganz im Gegenteil: Der Zuzug von Techarbeitern würde die Miet- und Lebenserhaltungspreise nach oben treiben, und somit langjährige Anwohner aus dem Stadteil Queens verdrängen.

Ausblick

Amazon betont, dass man derzeit keine Pläne habe, die Suche nach einem Standort wieder frisch aufzunehmen. Stattdessen sollen bestehende Standorte weiter ausgebaut werden. Weiterverfolgt werden sollen zudem die Pläne in Virginia werden, wo die zweite Hälfte des HQ2 angedacht wurde – die nun also zur einzigen wird. (apo, 14.2.2019)