Brüssel – Österreichs Automarkt hat im neuen Jahr überraschend stark nachgegeben: Die Zahl der Neuzulassungen ist um 11,6 Prozent auf 25.257 gesunken. Damit liegt die Republik weit über dem EU-Schnitt: Unionsweit fiel die Zahl der Pkw-Zulassungen gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent auf knapp 1,2 Millionen. Im Jänner sei die Nachfrage nach Passagierfahrzeugen den fünften Monat in Folge gesunken, teilte der Branchenverband Acea am Freitag mit.

In Spanien wurden acht Prozent weniger Autos zugelassen, in Italien 7,5 Prozent weniger. In Deutschland sanken die Absätze um 1,4 Prozent, in Großbritannien um 1,6 und in Frankreich um 1,1. Das Beraterunternehmen EY führt den Rückgang unter anderem auf die konjunkturelle Entwicklung zurück. Auch der anstehende Brexit sorge auf dem Automarkt für Verunsicherung.

Dieselabsatz unter Druck – nur nicht in Deutschland

Im neuen Jahr setzte sich der Abwärtstrend beim Dieselabsatz fort: Die Neuzulassungen von Diesel-Pkws in den fünf größten EU-Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sanken um 19 Prozent. In Österreich waren es im Jänner minus 17 Prozent nach minus 20 Prozent im gesamten Vorjahr.

Besonders stark schrumpfte der Dieselmarkt in Spanien (minus 36 Prozent), Italien (minus 31) und Großbritannien (minus 20). In Deutschland dagegen gab es einen Zuwachs um zwei Prozent. Der Absatz von Benzinern sank hingegen um acht Prozent.

Volkswagen verkaufte weniger Autos

Der Volkswagen-Konzern ist wegen geringerer Verkäufe in China und Amerika schwächer ins Jahr 2019 gestartet. Weltweit lieferte der Konzern im Jänner 882.200 Fahrzeuge an seine Kunden aus – um 1,8 Prozent weniger als im Jänner 2018, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Allerdings sei es gelungen, in einem rückläufigen Weltmarkt Anteile zu gewinnen. Dies gelte für Europa, Südamerika und Asien.

Auf dem größten Einzelmarkt China schnitt Volkswagen den Angaben zufolge mit einem Rückgang um 2,9 Prozent auf 387.300 Stück besser ab als der Gesamtmarkt. Der chinesische Markt leidet angesichts der Zolldiskussionen zwischen den USA und China unter der Kaufzurückhaltung der Kunden.

SUV-Trend treibt CO2-Werte bei Daimler in die Höhe

Die Vorliebe der Kunden für große Autos hinterlassen unterdessen ihre Spuren in der Klimabilanz des deutschen Autobauers Daimler: Der sogenannte CO2-Flottenwert der Mercedes-Benz-Fahrzeuge stieg im vergangenen Jahr spürbar an, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Der Wert gibt an, wie viel Kohlendioxid (CO2) sämtliche in einem Jahr verkauften Neuwagen im Durchschnitt ausstoßen.

132 Gramm CO2 waren es 2018 pro Kilometer. Rechnet man die Vans noch hinzu, kommt man auf 134 Gramm. Mercedes liegt damit aber immer noch unter den derzeit für die Marke geltenden Grenzwerten.

Im Durchschnitt aller Hersteller liegt dieser Grenzwert bei 130, er wird aber für jeden individuell festgelegt. Wer hauptsächlich größere Fahrzeuge baut – so wie Daimler -, darf auch darüber liegen. Für Mercedes-Benz sind es aktuell 138 oder, wenn man die Vans mit berechnet, 139 Gramm.

Für das Jahr 2017 hatte Daimler 125 beziehungsweise 128 Gramm CO2 pro Kilometer für seine Mercedes-Neuwagenflotte ausgewiesen. Dass die Werte jetzt so deutlich nach oben gingen, liege insbesondere an dem neuen Abgastestverfahren WLTP, betonte Daimler. (red, APA, 15.2.2019)