Hamburg – Im Syrien-Krieg sind nach einem Bericht des "Spiegel" deutlich häufiger Chemiewaffen eingesetzt worden, als bisher angenommen. Insgesamt habe es 336 "glaubwürdig nachgewiesene" Angriffe mit chemischen Kampfstoffen wie Chlorgas oder Sarin gegeben, berichtete das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf eine Untersuchung des Berliner Global Public Policy Institute (GPPi).

Armeeoffensive

In 98 Prozent der Fälle soll demnach die Regierung von Präsident Bashar al-Assad für die Angriffe verantwortlich gewesen sein. Das internationale Expertenteam beurteilte die Angriffe anhand übereinstimmender Quellen oder ärztlicher Untersuchungen der Opfer. 162 Meldungen über mutmaßliche Angriffe hätten nicht verifiziert werden können. Dem Bericht zufolge hingen die meisten Chemieangriffe mit dem Beginn einer Armeeoffensive des Assad-Regimes zusammen.

In Syrien gibt es immer wieder Berichte über mutmaßliche Giftgasangriffe, bei denen häufig auch Zivilisten sterben. Anfang vergangenen Jahres hatte ein Bericht des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte 34 solcher Angriffe im Syrien-Krieg veröffentlicht, die eindeutig nachweisbar seien. Auch die UNO-Institution machte die Assad-Regierung für den Großteil der Angriffe verantwortlich. (APA, 15.2.2019)