Im Wiener Straßenbild sind sie fast nicht zu übersehen, die rund 600 Essensauslieferer der Bestellplattform Foodora. Dass die knallpinken Radlerdressen bald verschwunden sind, wird also durchaus auffallen: Die Foodora-Strampler wechseln die Farbe und sind ab April in der grünen Uniform von Mjam unterwegs.

Foodora und Mjam haben mit dem deutschen Großunternehmen Delivery Hero einen gemeinsamen Mutterkonzern. Dieser will künftig hierzulande nur noch eine Marke bewerben und betreiben. Diese Entscheidung führt auch den hungrigen Kunden vor Augen, wie konzentriert der umkämpfte Markt geworden ist: Nach dem Rückzug von Uber Eats aus Österreich bleibt mit Lieferservice.at nur ein zweiter Big Player übrig. Aber auch Mjam und Lieferservice.at sind über die Mutterkonzerne verbunden: Delivery Hero hält an Takeaway.com rund 18 Prozent.

Mittlerweile werden längst nicht mehr nur Pizza, Burger und Co von den Plattformen geliefert. Immer mehr Gastronomen der gehobenen Kategorie wollen ebenfalls gelistet werden und ihren Service auf Wohnzimmertische ausdehnen. Der Markt brummt, Analysten sehen viel Potenzial: Delivery Hero konnte den Umsatz im Vorjahr um 56 Prozent auf knapp 800 Millionen Euro steigern.

Vom großen Kuchen erhalten die Fahrradkuriere freilich eher die Krümel. Der überwiegende Großteil der Rider ist selbstständig unterwegs. Fahrrad und Handy müssen sie selbst stellen, dafür wird ihre Arbeitsleistung mittels Apps genau kontrolliert. Nur schnelle Biker erhalten von den Plattformen mehr Aufträge. Immerhin hat Mjam in einem ersten Schritt neben Boni pro Zustellung eine Untergrenze von acht Euro pro Stunde eingezogen. Wenn die Onlinedienste wie angekündigt hunderte neue Rider suchen, um die vielen Bestellungen auch liefern zu können, muss es mehr Sicherheiten und faire Arbeitsbedingungen geben. (David Krutzler, 18.2.2019)