Salzburg – Salzburg ist die Stauhauptstadt Österreichs. Ein Titel, den die Stadt gerne wieder ablegen würde. Dass der Verkehr den Salzburgern unter den Nägeln brennt, ist vor der Gemeinderatswahl am 10. März bei allen Parteien angekommen. Die Lösungskonzepte liegen weit auseinander.

Einen besonderen Bonus beim Thema Verkehr im Wahlkampf hat der amtierende Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Mit Stefan Schnöll sitzt ein junger Parteifreund als Verkehrslandesrat als Partner im Land, der auch Geld zum Gestalten bekommt. Die ÖVP nennt das "Taskforce gemeinsame Verkehrsplanung". Im Wahlprogramm der ÖVP finden sich etwa gebührenfreie Kurzparkzonen, bessere Ampelschaltungen, ein vierspuriger Ausbau der Münchner Bundesstraße, mehr Kreisverkehre, neue Autobahnanschlussstellen und die Erweiterung der Mönchsberggarage. Die Lokalbahn soll vom Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz unterirdisch verlängert werden.

Die SPÖ mit Spitzenkandidat Bernhard Auinger setzt auf die sogenannte Messebahn, eine Bahnverbindung vom Hauptbahnhof zum Messegelände, und die Stieglbahn. Die Öffiticketpreise sollen für alle unter 35 Jahre gesenkt werden und nur noch im Vorverkauf oder über Handy gekauft werden. Gleichzeitig ist die SPÖ für mehr Begegnungszonen und eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung.

Die grüne Bürgerliste hat einen Zehnpunkteplan vorgestellt. Sie will etwa mehr Busspuren und ein einheitliches Ticketsystem mit einem 185-Euro-Halbjahresticket. Sie sprechen sich gegen den Ausbau der Mönchsberggarage und für eine autofreie Begegnungszone in der Innenstadt aus. Beim Schienenverkehr forciert die Bürgerliste die Verlängerung der Lokalbahn bis Hallein und befürwortet auch die Stieglbahn und die Messebahn. Den Radverkehrsanteil wollen sie mit mehr Abstellplätzen, baulich getrennten Radwegen und einem Leihradsystem auf 28 Prozent erhöhen.

Die Neos fordern ein ganzheitliches Verkehrskonzept statt der Mini-U-Bahn bis zum Schloss Mirabell, die Stieglbahn von Maxglan soll aktiviert werden und Reisebusse eine Maut von 500 Euro bezahlen. Dem Individualverkehr müsse man Platz wegnehmen, meint Spitzenkandidat Lukas Rößlhuber.

Für die FPÖ brauche es beim Thema Verkehr nur eine Maßnahme: "Wir müssen den Grünen das Verkehrsressort endlich aus der Hand nehmen, damit endlich Schluss mit der Schikanenpolitik und dem ewigen Autofahrerbashing ist", sagte Spitzenkandidat Andreas Reindl beim Wahlkampfauftakt. Weitere Punkte waren im Parteiprogramm nicht auszumachen.

Die zweite F-Liste, die FPS, will den öffentlichen Verkehr verbessern, den Luft-80er auf der Autobahn abschaffen und die Stadtautobahn von der Maut befreien.

Christoph Ferch von der Einmannfraktion Liste Salz möchte den Durchgangsverkehr zwischen den beiden Stadtbergen reduzieren und das Parken an der Peripherie durch günstige Preise erleichtern. Für die zahlreichen Reisebusse in der Stadt schlägt er eine Garage im Kapuzinerberg vor. Ferch will außerdem die Planung des öffentlichen Verkehrs der Salzburg AG entziehen.

Die KPÖ plus will die Ticketpreise für Öffis in Salzburg drastisch senken. Ein Euro für ein Tagesticket, zehn für ein Monatsticket und 100 Euro für das Jahr sind ihre Zielpreise. Langfristig setzten sie sich für Gratisöffis ein. Sie sind für eine unterirdische Verlängerung der Lokalbahn bis Mirabell, den Ausbau von räumlich getrennten Radwegen und mehr Busspuren und dichtere Intervalle. Statt des Ausbaus der Mönchsberggarage brauche es Park-and-ride-Anlagen und Tourismus-Busparkplätze am Stadtrand.

Auch Die Linke fordert günstigere Öffis, den Ausbau des Radwegenetzes mit klar getrennten Radwegen und ein Gesamtverkehrskonzept. Der Obus soll im Achtminutentakt verkehren, Fahrplanausdünnungen im Sommer und am Samstag sollen beseitigt werden. Auch die Linke ist gegen den Ausbau der Mönchsberggarage, für neue Park-and-ride-Anlagen und für Car-Sharing-Stationen. (Stefanie Ruep, 19.2.2019)