Die Variante Cross macht betont auf SUV und beplankt sich mit den entsprechenden rustikalen Attributen.

Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

In den Kofferraum des 500X passt tatsächlich ein Koffer hinein.

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Das Infotainmentsystem hat Fiat im 500X mit dem neuen Uconnect-System mit Digitalradio, Netzzugang, Sprachsteuerung und der auf dem Sieben-Zoll-Touchscreen möglichen Smartphone-Spiegelung auf den neuesten Stand gebracht.

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Wien – Ganz kurz gesagt: Der Fiat 500X ist ein aufgeblasener Fiat 500, also ein bisschen größer. Nicht viel, aber doch: Der Kofferraum verdient seinen Namen, da passt nun tatsächlich ein Koffer hinein, wenn auch nicht Gepäck in Familienausmaßen. Und auf der Rückbank ist Platz, nicht übermäßig, aber für erwachsene Menschen zum Sitzen, zumindest auf der Kurzstrecke.

Das X steht gewissermaßen für eine Geländegängigkeit, die es zumindest beim Testmodell mit reinem Vorderradantrieb so nicht gibt. Das nennt sich Crossover, also so tun als ob, das geht mit ein paar optischen Merkmalen und ein bisschen Beinfreiheit. In die Wiese oder gar in den unwegsamen Wald wünscht man sich mit dem Fronttriebler-500X allerdings nicht, da wären alle überfordert, Auto wie Fahrer.

Dehnen und strecken

Da der Cinquecento ein unglaublicher und nachvollziehbarer Erfolg ist, war es klar, das Auto etwas zu dehnen und zu strecken und andere Ansprüche zu bedienen. Er ist immerhin 70 Zentimeter länger als der kleine Bruder und bekanntlich das Schwestermodell des Jeep Renegade. Der 500X ist noch nicht in die Jahre gekommen, hat sich aber soeben ein erstes Facelift abgeholt, er wurde gestrafft und modernisiert – und erstmals kommen die neuen FireFly-Turbos zum Einsatz, die Fahrspaß versprechen, aber nicht den Verbrauch in die Höhe treiben.

Konkret ist es so, dass der Vierzylinder im Testwagen 151 PS aus 1,3 Liter Hubraum holt. Die 270 Newtonmeter Drehmoment sind ein guter Wert für einen kleinen Motor. Und 151 PS sind eine mehr als ausreichende Motorisierung für diesen Gupf an Fahrzeug.

Wild gewordener Affe

Tatsächlich ist der Antrieb ein ungestümer; wer ein bisschen Gas gibt, wird regelrecht nach vorne katapultiert. Der Turbo pfeift fröhlich dazu. Es ist nicht so, dass der 500X ein Büffel wäre, der sich behäbig in Bewegung setzt, dann Fahrt aufnimmt, ein erstaunliches Tempo erreicht und dann kaum noch zu stoppen ist. Er gleicht eher einem wild gewordenen Affen, der eine Hummel im Hintern hat, sich aus dem Stand heraus in den Galopp wirft und davonsaust.

Am Papier schaut das nicht so dramatisch aus, 9,1 Sekunden von null auf hundert, in der Praxis ist die Beschleunigung aber schon recht anschaulich. Da krallen sich die Vorderreifen in den Asphalt, wenn Sie so wollen. Und immerhin: 200 km/h Spitze. Keine Sorge: Wir haben das nicht ausprobiert, haben unsere Strafmandate eher im Stand und in der Stadt eingefangen.

Technisch Details

Die leichten Alu-Triebwerke zeichnen sich durch das wassergekühlte, in den Ansaugtrakt integrierte Verdichterrad des Turboladers aus sowie durch die vollvariable elektrohydraulische Einlassventil-Steuerung namens MultiAir. Es gibt auch ein kleineres FireFly-Aggregat, einen Dreizylinder mit 120 PS.

Das Doppelkupplungsgetriebe stieß bei uns in der Redaktion nicht auf ungeteilte Zustimmung. Der Kollege befand es als wenig harmonisch abgestimmt, ich selbst kam ganz gut damit zurecht, meine aber, dass es etwas unruhig ist und mit zu hohen Drehzahlen arbeitet. Wirkt juvenil in der Kraftentfaltung. Aber allemal besser als händisch die Gänge zu sortieren, da wäre man ständig am Arbeiten. (Michael Völker, 23.2.2019)