Ein Foto von Shamima Begum, in die Höhe gehalten von ihrer älteren Schwester Renu. Die Familie hofft, dass sie wohlbehalten zurück in die britische Heimat gebracht wird.

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Spricht man dieser Tage von europäischen IS-Kämpferinnen, fällt vor allem in Großbritannien der Name Shamima Begum und sorgt für Diskussionen. Denn die 19-Jährige hat in Syrien soeben ein Kind auf die Welt gebracht. Zwei Babys, die sie ebenfalls dort gebar, seien bereits gestorben, sagte sie. Und sie wünscht sich nichts sehnlicher, als nach Hause zu kommen. Damit dieses Kind leben kann.

Begum war 2015 als 15-Jährige mit Mitschülerinnen über die Türkei nach Syrien in die damalige IS-Hochburg Raqqa gereist. Dort seien die Mädchen mit ausländischen IS-Kämpfern verheiratet worden. "Ich bereue nicht, hierhergekommen zu sein", hatte Begum der "Times" gesagt. Auch liebe sie ihren Ehemann, der aus den Niederlanden stammt und sich dem IS angeschlossen hatte, noch immer.

Von Hinrichtungen gewusst

In einem am Wochenende von Sky News verbreiteten Interview nach der Geburt des dritten Kindes stellte sich Begum als harmlos dar. Sie sei in Syrien nur eine Hausfrau gewesen. "Ich habe nie etwas Gefährliches gemacht. Ich habe nie Propaganda betrieben. Ich habe nie Menschen ermutigt, nach Syrien zu kommen." Sie räumte aber ein, von Hinrichtungen Kenntnis zu haben. "Aber das war in Ordnung für mich", der Islam habe das erlaubt.

Eine britische Muslimenorganisation kritisierte diese Bemerkung scharf: Die Frau sei einer Gehirnwäsche unterzogen worden, teilte die Ramadhan Foundation mit.

Innenminister Sajid Javid hatte eine Rückkehr abgelehnt: "Meine Botschaft ist klar – falls jemand Terrororganisationen im Ausland unterstützt hat, werde ich nicht zögern, seine Rückkehr zu verhindern." Justizminister David Gauke betonte aber, dass es bei einer Ablehnung des Rückkehrwunsches rechtliche Probleme geben könnte. Man dürfe Menschen nicht staatenlos machen, sagte er auf Sky News.

24.Jährige will in USA zurück

Die US-Bürgerin Hoda Muthana wird derzeit von Kurden im Flüchtlingslager Al-Hul festgehalten und will nun ebenfalls zurück in ihre Heimat, berichtet der "Guardian". Die 24-Jährige, die 2014 über die Türkei nach Syrien gereist war, sei die einzige Amerikanerin unter rund 1.500 ausländischen Frauen und Kindern in Al-Hul. Ihre Entscheidung, sich dem IS anzuschließen, sei ein großer Fehler gewesen, sagte die Mutter eines 18 Monate alten Sohnes.

Kontakt zu den US-Behörden habe sie zwar noch nicht aufgenommen, aber sie würde die USA um Verzeihung bitten. "Ich glaube, dass Amerika jedem eine zweite Chance gibt." (APA, red, 18.2.2019)