Bild nicht mehr verfügbar.

Viele Exil-Venezolaner wohnten Trumps Rede an der Florida University bei.

Foto: REUTERS/KEVIN LAMARQUE

Bild nicht mehr verfügbar.

Just am Tag des Präsidenten formierte sich aber erneuter Protest vor dem Weißen Haus.

Foto: Reuters/Joshua Roberts

Caracas/Washington – In Venezuela warten die Menschen auf dringend benötigte Hilfslieferungen, die das Militär nicht ins Land lässt. US-Präsident Donald Trump forderte Venezuelas Armee am Montag auf, an der kolumbianischen Grenze bereitstehende Hilfsgüter passieren zu lassen. Das humanitäre Desaster müsse ein Ende haben, erklärte er. Die Regierung Maduro blockierte unterdessen weiter humanitäre Hilfen aus den USA.

Die Soldaten würden "alles verlieren", wenn sie weiter an der Seite von Staatschef Nicolás Maduro stünden. "Wenn ihr euch für diesen Weg entscheidet, werdet ihr keinen sicheren Hafen finden und keinen Ausweg. Ihr werdet alles verlieren", drohte Trump in Miami vor Vertretern der amerikanisch-venezolanischen Community.

An der kolumbianisch-venezolanischen Grenze stehen Laster mit Hilfsgütern bereit. Das venezolanische Militär lässt sie auf Geheiß Maduros nicht passieren. Dieser hält die humanitäre Hilfe für einen Vorwand mit dem Ziel einer militärischen Intervention. Trotz der Blockade schaffen die USA weitere Hilfsgüter heran.

Russland schickt Hilfslieferungen

Das venezolanische Staatsfernsehen meldete unterdessen, dass Maduro eine Lieferung von 300 Tonnen "technischer Unterstützung" aus Russland für Mittwoch erwarte. Die Güter seien mit Geldern aus der Staatskasse bezahlt worden, erklärte Maduro in einer Ansprache. Die Venezolaner seien "niemandes Bettler, noch werden wir Venezuela zu einem Venezuela der Bettler machen", sagte er.

Kommunikationsminister Jorge Rodríguez erklärte, sein Land werde selbst Lebensmittel-Pakete in die kolumbianische Grenzstadt Cúcuta schicken, um armen kolumbianischen Kindern zu helfen, wie der US-Sender CNN berichtete. In der Grenzstadt lagern Hilfsgüter für Venezuela. Auch viele geflohene Venezolaner harren dort aus.

In dem Land mit den größten Erdölreserven der Welt tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen der Opposition und der sozialistischen Regierung. Parlamentschef Juan Guaidó hatte sich am 23. Jänner selbst zum Interimspräsidenten erklärt und Maduro damit offen herausgefordert. Zahlreiche Staaten, darunter Österreich, die USA und Deutschland, haben ihn als rechtmäßigen Übergangsstaatschef anerkannt. Die EU hat unter anderem Sanktionen gegen Vertraute Maduros verhängt. Maduro kann sich unter anderen auf Russland, China, Kuba, Nicaragua und die Türkei stützen.

Guaidó appelliert immer wieder an die Streitkräfte, die Grenzen zu öffnen und Hilfslieferungen durchzulassen. Soldaten, die Maduro den Befehl verweigern und bei der Wiederherstellung der demokratischen Ordnung mithelfen, hat das von der Opposition kontrollierte Parlament Straffreiheit zugesagt. Bei seiner Rede in Miami rief Trump Militärangehörige auf, Guaidós Angebot anzunehmen.

Bis zu einer Million Freiwillige will Guaidó für die Verteilung der Hilfe zusammentrommeln, nach eigenen Angaben haben sich bereits 600.000 Helfer registrieren lassen. US-Hilfsgüter werden in Kolumbien, in der Grenzstadt Cúcuta, gelagert. Ein zweites Lager soll in Brasilien, im nordöstlichen Bundesstaat Roraima, entstehen, ein drittes soll diese Woche auf der niederländischen Insel Curaçao vor der Küste Venezuelas öffnen.

Oppositionsvertreter warfen dem staatlichen Kommunikationsunternehmen CANTV vor, eine Internetseite gesperrt zu haben, auf der Freiwillige sich anmelden können, wenn sie dabei helfen wollen, die US-Hilfsgüter ins Land zu bringen.

Benefizkonzert geplant

In Cúcuta soll zudem am Freitag ein vom britischen Milliardär Richard Branson angekündigtes großes Benefizkonzert stattfinden, um Geld zu sammeln und die Grenze Venezuelas für humanitäre Hilfe zu öffnen. Unter anderem sollen der puerto-ricanische Sänger Luis Fonsi ("Despacito"), Ex-Genesis-Frontmann Peter Gabriel sowie venezolanische und kolumbianische Musiker auftreten.

Die venezolanische Regierung kündigte nun ihrerseits für den Freitag und Samstag ein großes Konzert an. Die Veranstaltung werde auf der Brücke Simón Bolívar zwischen der venezolanischen Stadt San Antonio und Cúcuta stattfinden, erklärte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez.

Trump warf Maduro vor, mit der Blockade den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen. An die Adresse der Unterstützer Maduros sagte er: "Beendet diesen Albtraum von Armut, Hunger und Tod." Die US-Regierung schließt seit Wochen explizit nicht aus, im Zweifel auch militärisch in Venezuela einzugreifen, falls Maduro nicht freiwillig abtreten sollte.

Venezuela ist seit Langem in einer Krise. Viele Menschen leben in Armut und hungern, in den Krankenhäusern fehlt es an Medikamenten und Material. Rund drei Millionen Menschen waren nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) angesichts der anhaltenden Krise allein bis November 2018 ins Ausland geflohen. (APA, 19.2.2019)