Der Berg Fuji ragt schneebedeckt in die Höhe.

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Außer kalter trockener Luft ist vom japanischen Winter in den Häuserschluchten der zweitgrößten Metropole Yokohama wenig zu spüren. Aber der weiße Kegel von Japans heiligem Berg Fuji am fernen Horizont verrät, dass in den nahen japanischen Alpen genug Schnee für Wintersportler liegen dürfte. Auch die Aussteller auf der "Japan Snow Expo" in den Messehallen der "Pacifico Yokohama" verbreiten mit Pudelmützen und Wollpullovern eine winterliche Stimmung. Neuerdings lädt diese Traditionsmesse für Wintersportausrüster auch die Manager japanischer Skigebiete ein.

Das machte sich die österreichische Exportförderung in Japan mit einem "Austria Showcase" auf der Messe zunutze: Dabei präsentierten neun österreichische Unternehmen ihre Produkte und Dienste vor etwa 40 Entscheidern von japanischen Wintersportorten. Angeboten wurden Skipass- und Zugangs-Lösungen, Schneekanonen, Pistengeräte, "Zauberteppiche" für Lifte, Ski-Präparationstechnik, Marketing- sowie Werbedienste.

Geld für neue Investitionen fehlte

Japan bildet schon seit Jahrzehnten die Hochburg des Wintersports in Asien, auch wenn Südkorea und China rasant aufholen. Doch nach den Olympischen Winterspielen in Nagano 1998 setzte in vielen Wintersportorten eine lange Flaute ein. In dem bekannten Wintersportort Hakuba vier Autostunden nördlich der Hauptstadt Tokio zum Beispiel schrumpfte die Zahl der Winterbesucher von in der Spitze jährlich 1,2 Millionen auf nur noch 400.000. Daher fehlte das Geld für neue Investitionen.

Nun sorgt ein Boom von ausländischen Besuchern, vor allem aus China, für eine sichtbare Wende im Wintertourismus. Besonders der japanische Pulverschnee gilt bei Asiaten als Attraktion. Daher wollen viele Resorts ihre Infrastruktur rasch erneuern und auf den modernsten Stand bringen. "Hier sehen wir großes Potenzial für österreichische Infrastruktur und Ausrüstungen und erhoffen uns deutliches Wachstum", sagte Mariana Kühnel, Generalsekretär-Stellvertreterin der Wirtschaftskammer Österreich, bei der Eröffnung des Präsentationsseminars.

Neues Handelsabkommen

Kräftigen Rückenwind für die österreichischen Exporteure kommt vom neuen Freihandelsabkommen zwischen Japan und der Europäischen Union. Seit Anfang Februar werden 97 Prozent der Waren zollfrei gehandelt. Bereits heute hängen knapp 30.000 Arbeitsplätze direkt am Japangeschäft der 1.365 Direktexporteure nach Japan. Diese Zahl dürfte deutlich wachsen. "Österreich ist ein besonders großer Nutznießer des EU-Japan-Abkommens, ist Japan doch unser drittwichtigster Überseemarkt ", erklärte Ingomar Lochschmidt, der Delegierte von Advantage Austria in Tokio. Der Zoll für Skischuhe zum Beispiel fällt von früher 30 Prozent binnen zehn Jahren stufenweise auf null.

Aber mit Ticketing und Zugangsmanagement lässt sich bereits heute in Japan gutes Geld verdienen. Das beweist der Salzburger Anbieter Axess. In fünf Jahren wurden 14 der 200 japanischen Skigebiete ausgestattet. "Wir erwarten ein Umsatzwachstum von 30 Prozent", sagte Marketing-Chefin Claudia Kopetzky in Tokio. Die japanische Tochtergesellschaft wolle mindestens zwei Skigebiete jährlich als Neukunden gewinnen. (Martin Fritz aus Yokohama, 19.2.2019)