Warschau – Im Streit um Äußerungen zur NS-Zeit fordert Polen eine offizielle Entschuldigung von Israel. Sollte die israelische Regierung nicht Abbitte leisten für Aussagen von Außenminister Israel Katz zu antisemitischen Neigungen Polens, werde es eine "frostige Wende" in den bilateralen Beziehungen geben, sagte Marek Suski, Stabschef des polnischen Ministerpräsidenten, am Dienstag dem Sender Polsat News.

Polens Vizeaußenminister Szymon Szynkowski forderte, Israels Regierung müsse die Aussagen von Minister Katz "zurückweisen und sich dafür entschuldigen". Katz hatte zuvor eine Äußerung des früheren Regierungschefs Yitzhak Shamir wiedergegeben, wonach "Polen mit der Muttermilch Antisemitismus aufsaugen". Zudem sagte Katz, es habe "viele Polen gegeben, die mit den Nazis kooperierten".

Der Vizepräsident des polnischen Unterhauses, Stanislaw Tyska, forderte, Katz zu einer "unerwünschten Person" (Persona non grata) zu erklären. Dagegen sagte der Kanzleichef des Ministerrats, Michael Dworczyk, im polnischen Rundfunk, Warschau bleibe ein "sehr wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Partner Israels in Europa". Er spreche von "Spannungen und nicht von einem Zusammenbruch" der Beziehungen zwischen beiden Ländern. (APA, 19.2.2019)