Wladimir Putin gibt es am Mittwoch live im russischen Auslandssender RT. Facebook sperrte gerade die RT-Seite "In the Now", weil diese ihre Betreiber verschwieg. Auf Youtube gibt es die Marke noch (oben).

Auf Youtube gibt es die Marke noch.

Foto: screenshot, youtube

Margerita Simonjan, Chefredakteurin von RT (Russia Today) und Sputnik, spricht recht klar über ihr Verständnis von Medien. Von "offener geopolitischer Konfrontation" kündet sie auf Sputnik, in der "Medienplattformen als Werkzeuge dienen".

Der Anlass für die Offenheit: Facebook hat vier Seiten gesperrt, die ihre Betreiber nicht offenlegten – Firmen aus dem russischen Medienimperium um RT. Das lässt Simonjan von Geopolitik und Konfrontation und Medien als Werkzeugen sprechen.

Simonjan führt ein zentrales Werkzeug russischer Geo- und vor allem Informationspolitik. RT ist ein internationaler, vom russischen Staat finanzierter TV-Sender, der nach Eigendefinition als ein Gegengewicht zu den westlichen Medien die russische Sicht darstellen soll. Um den globalen Satelliten mit Versionen in Englisch, Deutsch, Spanisch, Arabisch, Französisch und Russisch gruppieren sich Onlinemedien wie die RT-Plattform und Sputnik und ein weites Netzwerk von Social-Media-Kanälen.

Vier davon hat Facebook nun vorerst gesperrt: In the Now für ein jüngeres Publikum als RT, den Geschichtskanal Backthen, die Umweltseite Waste-ED und Soapbox zu politischen Themen. Laut Simonjan hatte In the Now vier Millionen Abonnenten, mehr als große deutsche Medien. Der gleichnamige Youtube-Kanal war Dienstag noch abrufbar, er weist 2,8 Millionen Seitenaufrufe aus.

Büronachbar von Facebook

Die Seiten werden laut T-Online von einer Maffick GmbH betrieben, mit Sitz in demselben Berliner Bürokomplex wie die Deutschlandzentrale von Facebook. Die Maffick-Mehrheit hält eine Firma aus dem RT-Reich.

Nach T-Online berichtete CNN über die Seiten, Facebook sperrte sie daraufhin fürs Erste wegen mangelnder Transparenz. Ein Sprecher des Social Network erklärte CNN zudem, Regeln für die Offenlegung würden überarbeitet.

Eine Minderheit an Maffick hält die Presenterin und frühere RT-Mitarbeiterin Anissa Naouai. Sie nannte die Sperre den "Anfang vom Ende der freien Meinungsäußerung". Kreml-Sprecher Dmitri Pewkow forderte eine Erklärung von Facebook, das er als "Druckmittel" Washingtons bezeichnete.

Die EU-finanzierte Plattform EU vs. Disinfo dokumentiert Fälle von Desinformation. In der langen Liste zu RT finden sich dort etwa Meldungen über Donald Trumps angeblichen Auftrag, Venezuelas Präsidenten Nicolas Maduro zu ermorden, und über eine "konzertierte Kampagne" gegen Russen in den USA und Großbritannien. Der aktuellste Fake-Eintrag aus Sputnik auf der Liste: "Sputnik liefert hochqualitativen Journalismus – im Gegensatz zu anderen Medien." (fid, 19.2.2019)