Flott unterwegs: Sofia Goggia.

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Crans-Montana – Olympiasiegerin Sofia Goggia hat am Donnerstag im ersten Training für die Weltcupabfahrt am Samstag in Crans-Montana überlegene Bestzeit erzielt. Schnellste Österreicherin am Mont Lachaux war Mirjam Puchner als Viertschnellste. Die slowenische Weltmeisterin Ilka Stuhec legte als 13. ebenso verhalten los wie das ÖSV-Spitzenduo Nicole Schmidhofer (12.) und Ramona Siebenhofer (14.).

Die sportlichen Ereignisse in der schweizerischen Skisportstation im Kanton Wallis, wo am Wochenende eine Abfahrt und eine Kombination geplant sind, standen wegen eines tragischen Lawinenabgangs vorerst aber deutlich im Hintergrund. Am Dienstag war auf einer Touristen-Piste unweit der Rennstrecke eine mächtige Lawine abgegangen und hatte ein Todesopfer gefordert.

"Unglaublich dieser Abriss!"

"Man sieht von uns rüber auf den Hang. Unglaublich dieser Abriss und wie weit die Lawine runter gekommen ist", zeigte sich auch Schmidhofer geschockt. "Es bringt dich zurück auf den Boden und erinnert einen daran, was alles passieren kann. Und dass es wichtigere Sachen gibt als eine WM", ergänzte die Steirerin.

Schmidhofer war am Donnerstag mit Nummer 1 gestartet, danach wurde der voll in der Sonne liegende Zielhang trotz Vorverlegung des Trainings um eine Stunde immer weicher. Weltcup-Debütantin Martina Rettenwender überraschte mit Nummer 39 als Elfte deshalb doppelt. Wie so oft im ersten Training gab es aber auch viele Fahrerinnen mit Torfehlern.

In Crans-Montana beginnt der Endspurt auch im Kampf um Abfahrts-Kristall, und da haben Österreichs beide "Speedhofers" Schmidhofer (364 Punkte) und Siebenhofer (346) nach jeweils zwei Saisonsiegen derzeit knapp die Nase vor Stuhec (343). Die WM-Vierte Stephanie Venier liegt als Vierte (295) auch nicht allzu weit zurück.

Erstes Abfahrts-Kristall seit 2007 möglich

Für die bei der WM unerwartet medaillenlos gebliebenen ÖSV-Damen wäre es das erste Abfahrts-Kristall seit Renate Götschl 2006/2007. So gut wie diesen Winter waren die Chancen schon lange nicht, auch wenn Stuhec immer stärker wird. Schmidhofer ist sich dieser einmaligen Gelegenheit bewusst. "Deshalb bin ich in den Flieger gestiegen, habe alles oben in Schweden gelassen und nur noch daran gedacht, was als Nächstes kommt", behauptete die Steirerin.

Gut an Crans-Montana ist, dass die Strecke länger und technisch anspruchsvoller ist als die WM-Piste in Schweden. "Das kommt mir entgegen", so Schmidhofer. Das Ziel sei ganz klar, das rote Trikot der Führenden auch über den Sommer anhaben zu können, scherzte sie. "Es geht aber ganz knapp her. Man muss also versuchen, stets das Beste rauszuholen und nicht zu weit nach vorne zu schauen. Einfach die Aufgaben erledigen. Ich muss zudem meine Fehlerquote niedriger halten", weiß Schmidhofer.

Mit Siebenhofer kommt die erste Verfolgerin aus dem eigenen Lager. Sie habe nach der WM schon ein wenig gehadert. "So was kann man nicht so leicht wegstecken", meinte Siebenhofer. "Aber nun gibt es neue Rennen. Es geht noch um viel und was war, kann man eh nicht ändern. Wenn wir zu viel hadern, fahren wir womöglich auch an den anderen Zielen vorbei", warnte sie. Ziel sei, ihrer Teamkollegin das rote Trikot auszuziehen. "Ich wäre eine schlechte Sportlerin, wenn ich das nicht so sehen würde."

Wegen der exponierten Lage von Crans-Montana ist nicht auszuschließen, dass das Rennen am Samstag vorgezogen wird. "Denn wenn es weich wird, muss man das Ganze komplett anders anlegen", weiß Schmidhofer. "Auf dem Zielhang fährt es sich wie auf Schmierseife", ergänzte Siebenhofer. (APA; 21.2.2019)