Gl411b ist der drittnächste bekannte Exoplanet zu unserem Sonnensystem.

Illustration: NASA/JPL-Caltech

Forscher der Universität Genf und der Universität von Buenos Aires haben einen Exoplaneten in unserer kosmischen Nachbarschaft entdeckt. Der Gesteinsplanet hat rund dreimal die Masse der Erde und umkreist in acht Lichtjahren Distanz zu unserem Sonnensystem einen Stern namens Gl411. Davon berichten die Wissenschafter im Fachblatt "Astronomy and Astrophysics".

"Der Planet Gl411b ist der bisher drittnächste bekannte Exoplanet zu unserem Sonnensystem", sagte Rodrigo Diaz von der Universität von Buenos Aires. Seine Nähe und Helligkeit würden ihn zu einem idealen Untersuchungsobjekt für künftige Riesenteleskope wie das europäische Extremely Large Telescope (ELT) machen, um seine Atmosphäre zu untersuchen.

Der neue Exoplanet wurde im Zuge eines Projekts entdeckt, das nach Planeten bei sogenannten Roten Zwergen sucht. Die Masse dieses kleinen, aber sehr häufigen Sternentyps liegt unter der halben Masse der Sonne.

Lebensfeindliche Bedingungen

Die Entdeckung gelang mithilfe eines Messinstruments, das teils an der Uni Genf mitentwickelt wurde. Dieses Instrument mit dem Namen Sophie-Spektrograf, das vor zwölf Jahren in Betrieb ging, ist auf dem 193 Zentimeter Teleskop des Observatoire de Haute Provence installiert – dem gleichen Teleskop, mit dem Michel Mayor 1995 den ersten Planeten außerhalb des Sonnensystems entdeckt hatte.

Indem die Wissenschafter mit "Sophie" sehr genaue Messungen der Geschwindigkeit des Sterns Gl411 zu 155 verschiedenen Zeitpunkten während mehrerer Jahre anstellten, konnten sie die Anwesenheit eines Planeten nachweisen und auf seine Eigenschaften schließen. Die wahrscheinliche Umlaufzeit von Gl411b um seinen Stern beträgt 13 Tage.

Obwohl Gl411 deutlich kühler ist als unsere Sonne, ist Leben auf dem ihn umkreisenden Exoplaneten sehr unwahrscheinlich. Den Planeten trifft aufgrund der nahen Bahn rund 3,5 mal mehr Energie als die Erde von der Sonne. Die Verhältnisse auf Gl411b dürften somit eher denen auf der Venus ähneln. (red, APA, 23.2.2019)