Die neue verkehrsberuhigte Zone umfasst den nordwestlichen Teil der linken Altstadt.

foto: stadt salzburg/amt für stadtplanung und verkehr

Salzburg Was europaweit in den meisten Städten mit historischem Altstadtkern längst Praxis ist, wird bald auch in Salzburg kommen: Die Altstadt wird weitgehend verkehrsberuhigt, der Durchzugsverkehr muss den historischen Stadtkern umfahren. Ein entsprechender Beschluss ist Donnerstagnachmittag vom Planungsausschuss des Gemeinderates mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und Neos gegen Schwarz-Blau gefällt worden.

Verkehrsberuhigte Zone

Das Konzept sieht laut Amtsbericht vor, dass die Zufahrt in die Altstadt über das Neutor durch den Mönchsberg vorbei an der weltberühmten Pferdeschwemme und dem Museumsplatz beim Haus der Natur für den Individualverkehr nicht mehr möglich sein wird. Von dieser Beschränkung sind Taxis, der öffentliche Busverkehr, Fiaker, der Lieferverkehr von sechs bis elf Uhr und andere Berechtigte wie zum Beispiel Bewohner ausgenommen.

So solle "eine verkehrsberuhigte Zone zwischen Getreidegasse und Herbert-von-Karajan-Platz" entstehen, heißt es im Amtsbericht aus dem Ressort von Stadtrat Johann Padutsch (Grüne). Der Durchzugsverkehr wird über den Kai an der linken Salzachseite geführt. Die neue Regelung soll in den kommenden Wochen umgesetzt werden und nach fünf Monaten evaluiert werden. Kostenpunkt für Umbauten und Ummarkierungen: rund 100.000 Euro.

Keine Totalsperre

Von einer in Lokalmedien sowie von ÖVP und FPÖ kolportierten "Sperre des Neutors" ist in dem am Donnerstag beschlossenen Konzept keine Rede. Der Verkehr durch die Altstadt soll sich aber um rund zwei Drittel oder 7000 Fahrten pro Tag reduzieren.

Basis dieser Schätzung sind die Erfahrungen aus dem Jahr 2015, als das Neutor baustellenbedingt bereits für längere Zeit gesperrt beziehungsweise nur sehr eingeschränkt passierbar war. Auf diesen Erfahrungen beruhen auch die Annahmen für den Ausweichverkehr. Hier dürfte vor allem der Stadtteil Mülln mit einem Plus von rund 2800 Fahrten am Tag zum Handkuss kommen.

"Statt der von der ÖVP angedrohten 47 Prozent Verkehrszunahme ist in Wahrheit aber nicht mit mehr als 22 Prozent Ausweichverkehr in den ersten Wochen zu rechnen", sagt Verkehrsstadtrat Padutsch.

Wahlkampf

Brisant ist der Termin der Beschlussfassung der neuen Verkehrsregelung. In rund zweieinhalb Wochen – am 10. März – wird in Salzburg ein neuer Gemeinderat gewählt. Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren. Die ÖVP läuft im Wahlkampf Sturm gegen den "Schildbürgerstreich" von SPÖ, Grünen und Neos und wird wohl im Fall eines Wahlsieges versuchen, das Konzept zu kippen. Erste (nicht repräsentative) Umfragen der Salzburger Nachrichten zeigen freilich, dass die neue Innenstadtregelung von mehr als der Hälfte der Salzburger begrüßt wird. (Thomas Neuhold, 22.2.2019)