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Kurz vor dem Gipfel mit Donald Trump muss Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un die Lebensmittel für sein Volk reduzieren.

Foto: Reuters / Kcna

New York/Pjöngjang – Nordkorea warnt kurz vor dem zweiten Gipfeltreffen von Machthaber Kim Jong-un mit US-Präsident Donald Trump vor einer Hungersnot in dem verarmten Land. Es fehlten rund 1,4 Millionen Tonnen Lebensmittel, heißt es in einem zweiseitigen undatierten Bericht Nordkoreas an die Vereinten Nationen.

Die Nachrichtenagentur Reuters konnte das Schreiben am Donnerstag einsehen. Grund für die Lebensmittelknappheit seien hohe Temperaturen, Dürreperioden, Fluten und die Uno-Sanktionen gegen das Land, das damit wegen verbotener Atomwaffen- und Raketentests bestraft wurde. Die Regierung in Pjöngjang müsse deshalb die Essensrationen für die Bevölkerung fast halbieren.

Perspektiven für Kim

Trump besteht darauf, dass Nordkorea sein Atomprogramm aufgibt. Er und Kim wollen in der kommenden Woche in Hanoi zusammenkommen. Ein erstes Treffen zwischen den beiden fand im vergangenen Juni in Singapur statt.

Dabei hatten Trump und Kim zugesagt, die koreanische Halbinsel atomwaffenfrei zu machen. In den Verhandlungen dazu sind nach US-Angaben bisher aber kaum Fortschritte erzielt worden, weshalb die USA ihren Sanktionsdruck auf Nordkorea aufrechterhalten. Nordkorea ist international wegen seiner Atom- und Raketentests isoliert.

Erinnerungen an Hungersnot

Am Donnerstagabend ließ die US-Regierung mitteilen, dass auch Trumps Fokus in den Gespräche mit Kim auf der Situation in Nordkorea liegen werde. Der Präsident werde Kim darlegen, "welche Perspektiven Nordkorea hat", wenn es seine Nuklearwaffen aufgebe, so das Weiße Haus.

Die Situation weckt böse Erinnerungen an die nordkoreanische Hungersnot der 1990er-Jahre. Damals führte die Kombination aus dem Ende sowjetischer Hilfslieferungen, wirtschaftlicher Sanktionen, Misswirtschaft und der "Militär zuerst"-Politik der Regierung in die Katastrophe. Mindestens mehrere hunderttasuend Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner starben an den Folgen der Mangelernährung. Die US gehen von etwa 500.000 bis 600.000 Todesfällen unter den damals 22 Millionen Bürgern aus. Nordkorea selbst gab die Zahl mit 2,5 bis 3,5 Millionen Toten an. (APA, 22.2.2019)