Die Kriminalhauptkommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) während ihrer laufenden Ermittlungen im Bayreuther Festspielhaus.

Foto: ORF/BR/Claussen+Putz Filmproduktion/Hendrik Heiden

Schaue fern ohne Vorurteile! An dieses Gebot sollte sich erinnern, wer am Sonntag den Franken-Tatort Ein Tag wie jeder andere (ORF, ARD) bis zum Ende anzusehen beabsichtigt.

Zunächst läuft ein verzweifelter Anwalt durch die Gegend und erschießt zu jeder vollen Stunde einen Menschen. Ist klar, dass die Kommissare Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) erst einmal die Zusammenhänge erkennen müssen, um den Mann zu stoppen.

Der Furor hat etwas mit einem Lebensmittelskandal, verpfuschten Existenzen und Rachegelüsten zu tun, was jetzt weder neu noch besonders spannend ist. Zudem wird der Todesschütze zur Halbzeit von Ringelhahn im Bayreuther Festspielhaus eliminiert.

Ein neues Tatort-Format mit nur 45 Minuten? Eine Art Vorabendserie? Oder was soll da jetzt noch kommen? Mitnichten. Jetzt geht es erst richtig los. Der Anwalt war ein Getriebener, bloß ein Werkzeug, gesteuert von einem Besessenen (großartig: Stephan Großmann). Und der will den seiner Meinung nach wahren Schuldigen töten.

Zwei Haken

Doch es gibt zwei dicke Haken: Der Rachsüchtige sitzt im Rollstuhl und ist bereits in Polizeigewahrsam. Es ist ihm praktisch unmöglich, vor den Augen des Gesetzes jemanden umzubringen, zumal er gesichert wie dereinst Hannibal Lecter zur finalen Begegnung in einen hurtig eingerichteten Hochsicherheitstrakt gebracht wird.

15 Minuten sitzen die beiden einander gegenüber, dann liegt der eine – das darf verraten werden – tot auf dem Boden. Wie konnte das ein Gelähmter, der noch dazu an die Wand gekettet war, schaffen? Die Auflösung ist das Spannendste, was seit langer Zeit im Tatort zu sehen war. (Birgit Baumann, 23.2.2019)