Kabul – Die Zahl der bei Konflikten in Afghanistan getöteten Zivilisten hat den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009 erreicht. Im Jahr 2018 wurden nach einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) und des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte mindestens 3.804 Zivilisten getötet. Das sind elf Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Zugleich wurden 7.189 Zivilpersonen verletzt, rund 2 Prozent mehr als 2017.

Die Hauptursachen für den Anstieg sind demnach mehr Selbstmordanschläge und größer angelegte Angriffe, vor allem durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), sowie eine Zunahme von Opfern durch Luftangriffe und Suchoperationen von Pro-Regierungskräften.

Fast ein Viertel waren Kinder

42 Prozent der zivilen Opfer wurden demnach durch Bomben getötet. Durch von Selbstmordattentätern eingesetzte, ferngezündete oder selbstauslösende Sprengsätze kamen 1.361 Menschen ums Leben.

Fast ein Viertel der getöteten Zivilisten waren Kinder. Mit 927 Todesopfern ist auch dieser Wert der höchste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Für 37 Prozent der zivilen Opfer macht der UN-Bericht die radikalislamischen Taliban verantwortlich, für ein Fünftel die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). 24 Prozent der zivilen Opfer gehen auf Regierungstruppen und ihre Verbündeten zurück.

Drei unabhängige Quellen

2018 verzeichnete Afghanistan somit das fünfte Jahr in Folge mehr als 10.000 getötete oder verletzte Zivilisten. Die Zahlen der UN gelten als konservativ, weil die Organisation für jeden registrierten Fall mindestens drei unabhängige Quellen benötigt.

Die Vereinten Nationen riefen die Konfliktparteien auf, Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu treffen. In den vergangenen zehn Jahren seien mehr als 32.000 Zivilisten getötet und rund 60.000 verwundet worden. "Es ist Zeit, dieses menschliche Leid und diese Tragödie zu beenden", sagte der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto. (APA, AFP, 24.2.2019)