"Wir sind klein und ihr seid alt": Vox bringt Kindergartenkinder und Senioren zusammen.

Foto: vox, tvnow

Sozialexperimente im Fernsehen sind eine schwierige Angelegenheit. Da wird meist allzu fest auf die Tränendrüse gedrückt, manchmal sind solche Formate einfach nur langweilig, oft aber auch so unterirdisch tief, dass man sich sogar fürs Fremdschämen schämt.

Vox ist jetzt mit Wir sind klein und ihr seid alt (Montag, 20.15 Uhr) ein TV-Experiment gelungen, das angenehm sachlich und unkitschig daherkommt. Der Sender lässt darin zehn Kindergartenkinder auf zehn Pensionisten los. Sechs Wochen lang treffen die aufgeweckten Vierjährigen auf die über 80-Jährigen in einer Seniorenresidenz in der Nähe von Köln.

Die Sendung basiert auf dem erfolgreichen britischen Format Old People's Home for 4 Year Olds, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Mit dabei sind auch ein Arzt und Psychologen, sie sollen untersuchen, welche Auswirkungen das Projekt auf die Psyche und auch auf den Körper der älteren Menschen hat.

Dabei bräuchte es keine Experten, um zu erkennen, was das Herumtollen und die Auseinandersetzung mit den Kindern bei ihren älteren Spielpartnern bewirkt. Nach anfänglicher Skepsis und auch Unsicherheiten (Rita, sie ist 79: "Ich denke, dass ich für die Kinder vielleicht zu langweilig bin"; Helga, 85: "Wenn die Kinder mich nicht mögen, wäre ich sehr traurig") tauen die Senioren und auch die Kinder auf, gehen aufeinander zu, spielen, malen, laufen mit und ohne Rollator um die Wette.

Das Zuschauen macht Spaß, aber auch nachdenklich. Denn wann haben unsere Kinder – außer mit Oma und Opa, so es sie noch gibt und sie in der Nähe wohnen – intensiveren Kontakt zu älteren Menschen? (Astrid Ebenführer, 25.2.2019)