Der Helm von Doris Wagner nach einem Sturz in Mallorca.

Foto: Thomas Rottenberg

Doris Wagners Helm hat einen Fixplatz: unter der Budel. Wagner betreibt mit ihrem Mann Roland und dem Ex-Radprofi Werner Riebenbauer den "Speedplanet", ein Radgeschäft direkt in Klosterneuburg, direkt am Donauradweg. Den Helm holt sie mittlerweile täglich hervor – aus pädagogischen Gründen: Das Ding sieht aus, als wäre eine Straßenwalze drübergerollt.

Sturz im Urlaub

Dass Wagner die rechte Schulter anders hält als die linke, übersieht man dann: Im Jänner waren die Wagners auf Mallorca. Ein Rennradurlaub. Am letzten Tag hat es Wagner erwischt. Bergabfahrt. Hohes Tempo: kein Fremdverschulden. Kein Fahrbahnschaden. Vermutlich ein Fahrfehler. Pech eben: das Restrisiko. Wagner hatte Abschürfungen und Prellungen. Das Schlüsselbein war gebrochen. Ihre rechte Gesichtshälfte sah aus, als hätte sie gegen Mike Tyson geboxt. Wegen dieser Hämatome gab es zunächst Heimflugverbot – sicherheitshalber. Es war dann aber nur eine leichte Gehirnerschütterung: "Glück gehabt."

Und Helm. Den hat Wagner mit heimgenommen – zunächst ohne Absicht. Aber seit die Sonne scheint, rennen die Leute, "als hätte man den Schalter umgelegt" (Roland Wagner), in Radläden. Geben gern viel aus. Für sich, für die Familie. Für Hightech, für Schnickschnack. Bis der Verkäufer "Helm?" fragt. Dann werden Groschen gespart: "Ich bin doch ein guter Fahrer", "So was brauchen nur Kinder", "die Frisur". Doris Wagner greift dann unter die Budel. Dann wird es still. "Mir ist egal, wo Leute ihren Helm kaufen: Hauptsache, sie tun es – und tragen ihn auch." (Thomas Rottenberg, 28.2.2019)