5G ist auch am Mobile World Congress in Barcelona ein großes Thema.

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Der offizielle Start für die neue Mobilfunktechnik 5G in Österreich rückt näher: Derzeit läuft die erste Versteigerung der dafür notwendigen Mobilfunkfrequenzen, bestätigte ein Sprecher der Telekombehörde RTR dem STANDARD am Montag. Aus Sicherheitsgründen und auch, damit sich Bieter nicht absprechen können, wurde der Termin bisher geheim gehalten. Es ist unklar, wer sich um die begehrten Frequenzen bemüht. Es gilt aber als offenes Geheimnis, dass die drei großen Mobilfunker A1, T-Mobile und "3" mitsteigern.

Hintergrund

Konkret wird werden Frequenzen im Bereich von 3,4 bis 3,8 GHz versteigert. Dieses "5G-Pionierband" verfügt allerdings nicht über besonders gute Ausbreitungseigenschaften und wird daher eher in Städten genutzt werden. Die Auktion soll der Regierung rund 50 Millionen Euro einbringen. Im kommenden Jahr sollen weitere Frequenzen im Bereich von 700, 1.500 und 2.100 MHz vergeben werden. Diese verfügen über ausgezeichnete Ausbreitungseigenschaften und haben das Potenzial, auch ländliche Regionen mit 5G zu versorgen.

Mit den Frequenzen ist es den Mobilfunkern möglich, Netze aufzubauen. Bei Marktführer A1 hält man es für möglich, dass 5G in einigen Teilen Österreichs Ende des Jahres zu haben sein wird. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona haben Hersteller wie Huawei und Xiaomi bereits erste 5G-Handys vorgestellt.

Schlüssel

Die Technik hat auch das Potenzial, das Festnetz zu ersetzen, und gilt als Schlüssel für viele neue Dienste, etwa bei der Verbindung von Dingen in der Industrie ("Industrie 4.0") oder für das autonome Fahren. 5G ermöglicht erstmals den Austausch auch großer Datenmengen quasi in Echtzeit, mit einer theoretischen Geschwindigkeit von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde.

Keine 6G-Netze in Barcelona

5G ist das bestimmende Thema auf dem Mobile World Congress – zu dessen Beginn US-Präsident Donald Trump auf die Schaufel genommen wurde. "Wir werden hier im nächsten Jahr nicht über 6G reden", stellt Rajeev Suri, Chef des Netzwerkausrüsters Nokia, am Rande der Mobilfunkmesse klar. Der US-Präsident hatte kürzlich die Einführung der noch nicht einmal angedachten 6G-Technologie in den USA "so schnell wie möglich" gefordert. Worüber heuer allerdings an jedem Stand und bei jedem Event gesprochen wird, ist 5G, 5G und wieder 5G.

Handelskrieg

Allerdings rückten in den vergangenen Monaten mehr und mehr Sicherheitsaspekte in den Vordergrund. Die USA erklärten Huawei zum Sicherheitsrisiko und verdächtigen das Unternehmen unter anderem der Industriespionage. Vorwürfe, die das Unternehmen vehement zurückweist. Sie seien unbegründet und Teil des Handelskriegs zwischen den USA und China. Und es gebe keine Spionage. "Huawei wird seit Jahren beschuldigt, nie wurde auch nur ein Beweis erbracht", sagte Österreich-Chef Pan Yao vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Wien.

Zwar arbeite das Unternehmen mit der Kommunistischen Partei zusammen, aber nicht mit der chinesischen Armee oder Geheimdiensten. Zwar war der Huawei-Gründer beim Militär, aber man sei ein ziviles Unternehmen, hieß es bei der Pressekonferenz. Auch sei das Unternehmen vom Nachrichtendienstgesetz der Volksrepublik China ausgeschlossen, heißt es unter Berufung auf die Regierung in Peking. Das Gesetz sieht vor, dass chinesische Geheimdienste "von den zuständigen Organen, Organisationen und Bürgern die erforderliche Unterstützung, Hilfe und Zusammenarbeit verlangen" können. Trotzdem wird die Regelung als Möglichkeit der Regierung in Peking gesehen, auf Geräte von Huawei zugreifen zu können. Die Rolle der kommunistischen Partei sei am besten mit jener von Gewerkschaften zu vergleichen. Einmischungen in Entscheidungen der Unternehmensführung gebe es nicht. (Markus Sulzbacher, 25.2.2019)