Daniela Iraschko verdient dann am besten, wenn sie gemeinsam mit den Männern im Mixed-Bewerb springt.

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Seefeld – "Je mehr sie sudert, desto besser springt sie." Stimmt die Einschätzung von Chefcoach Harald Rodlauer – und der Mann ist als karenzierter Polizist unbedingt glaubwürdig –, dann wird Daniela Iraschko-Stolz bei ihrer Heim-WM reiche Beute machen. Die 35-jährige Doyenne des Skisprungs, seit Sonntag in Seefeld und am Dienstag schon mit Eva Pinkelnig, Chiara Hölzl und Jacqueline Seifriedsberger im österreichischen Quartett bei der WM-Premiere des Teamspringens der Frauen (16.15 Uhr, ORF 1), fühlt sich nach einer Seuchensaison "ein bisschen leer". Infolge eines Sturzes in Lillehammer, von Knieproblemen und einer ausgewachsenen Lungenentzündung, die sie drei Wochen ins Bett zwang, muss Iraschko-Stolz vor ihrer fünften WM zugeben, "dass ich noch ziemlich kraftlos bin und mir der Punch in den Beinen fehlt".

Das ist umso bedauerlicher, als es nicht zuletzt Iraschko-Stolz' Verdienst war, dass sich der österreichische Skiverband quasi im letzten Moment dazu entschloss, das Teamspringen der Frauen ins Programm zu nehmen. Iraschko-Stolz bedankt sich auch sehr dafür, eine gewisse Übellaunigkeit der Weltmeisterin von 2011 könnte auch darin begründet sein, dass sich Gleichbehandlung im nordischen Skisport beim Geld aufhört.

Wo sich die Einigkeit aufhört

Der internationale Skiverband und das WM-OK in Seefeld belohnen die Weltbesten auf den Schanzen nämlich sehr unterschiedlich. Die Weltmeisterin im Skispringen wird mit 8.000 Franken oder rund 7.050 Euro abgespeist, Großschanzenweltmeister Markus Eisenbichler hat mit seinem ersten Gold dagegen 28.750 Franken (25.300 Euro), also mehr als das Dreifache, verdient. Im Team haben sich die vier siegreichen Frauen 8.000 Franken zu teilen, die vier erfolgreichen Männer kassierten 35.000 Franken (31.000 Euro).

Am besten verdienen Skispringerinnen bezeichnenderweise dann, wenn sie zusammen mit den Männern springen. Für das beste Mixed-Team gibt es ebenfalls 35.000 Franken, also 8.750 Franken (7.700 Euro) pro Nase. Das Ungleichgewicht im Skisprung fällt umso mehr auf, als im Langlauf punkto Preisgeld gleicher Lohn für vergleichbare Arbeit geboten wird. Siege zahlen bei Frauen und Männern 16.000 Franken (14.100 Euro).

Die Fis argumentiert durchaus schlüssig mit nicht vergleichbaren Vermarktungserlösen im Skispringen, begibt sich allerdings nach Ansicht vieler Beobachter der brillanten Chance, für relativ wenig Geld ein besseres Zeichen zu setzen, als mit ihrem Kongress skiferne, dafür aber exotische Destinationen anzusteuern. (Sigi Lützow, 25.2.2019)