Nicht nur die Flieger heben ab – auch die Bilanz des Wiener Flughafens ist im Höhenflug.

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Wien – Der 27-millionste Passagier passierte am 31. Dezember 2018 den Wiener Flughafen – ein neuer Passagierrekord. Dieses Jahr sollen es bis zu 30 Millionen Fluggäste werden. Die Bilanz des Wiener Flughafens ist gut, das zeigt sich auch an einem Mehr an Dividende für die Aktionäre und den umfangreichen Investitionsplänen.

89 Cent pro Aktie mit einer Ausschüttungsquote von 55 Prozent sollen die Anleger bekommen. Das will der Flughafen-Vorstand bei der Hauptversammlung im Mai für das Jahr 2018 vorschlagen. Auf 60 Prozent des Unternehmensgewinns soll die Ausschüttungsquote 2019 steigen. Die Dividende soll "bei einem Euro oder sogar deutlich darüber liegen", kündigte Vorstand Günther Ofner am Dienstag bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen an. Basis dafür ist ein erwarteter Nettogewinn von mindestens 165 Millionen Euro in diesem Jahr und ein Umsatz über 820 Millionen Euro.

Die positiven Zahlen kämen auch den Mitarbeitern zugute. Diese sind durch eine Mitarbeiterstiftung mit zehn Prozent am Unternehmen beteiligt. Rund ein Monatsgehalt würden diese aus den erwirtschafteten Gewinnen mehr bekommen, sagt Vorstand Ofner.

Die Bilanz des Wiener Flughafens hat sich 2018 deutlich verbessert.
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Umfangreiche Investitionspläne

Da bis Ende 2018 die Nettoverschuldung von 800 Millionen Euro auf 142 Millionen Euro gesenkt wurde und die Eigenkapitalquote bei 60 Prozent liege, sei man nun gewappnet für Investitionen. Als nächster Schritt soll im "Office Park 4" Platz für Start-ups und für befristet gemietete Büros entstehen. Bereits 30 Prozent der Fläche seien fix vergeben, das Interesse an den anderen groß.

220 Millionen investiert der Flughafen im Jahr 2019, etwas weniger als im Jänner angekündigt, da sich manche Projekte nach hinten verschoben haben. Der Großteil des Investitionsvolumens fließt voraussichtlich wie im vergangenen Jahr in laufende Projekte, beispielsweise den Ausbau des Office Parks.

Insgesamt erwarte der Flughafen zudem acht bis zehn Neuansiedlungen von Unternehmen. Zwei davon haben laut Ofner schon unterschrieben, eines davon biete Simulatoren für Hubschrauberpiloten an. Sehr wahrscheinlich sei zudem die Ansiedlung eines britischen "Brexit-Flüchtlings", ein Unternehmen, das ein "neues Tool für das Reisen" entwickle.

Der Flughafen Wien sieht sich mit den neuen Firmen als Jobmotor: Inklusive aller am Gelände tätigen Unternehmen soll die Zahl der Arbeitsplätze von rund 22.500 im Jahr 2018 auf 25.000 bis Ende 2019 steigen. Im Office Park sollen 1.500 bis 2.000 Arbeitsplätze entstehen. Daneben sei es der Logistiker DHL, der ab Mai 200 bis 300 Jobs schaffe, aber auch die Airlines brauchen mehr Personal, und die Exekutive stocke auch um 100 Posten auf. Die Flughafen Wien AG selber mit ihren Tochterfirmen dürfte dieses Jahr den Beschäftigtenstand von rund 6.250 Mitarbeitern in etwa halten.

Unsichere Pläne für A380-Andockstelle

Noch kein Geld in die Hand genommen hat der Flughafen für eine Andockstelle für den A380, dessen Produktion eingestellt wird, der aber von der Fluggesellschaft Emirates auch für den Flugverkehr nach Wien genutzt wird. Man sei in engen Gesprächen mit Emirates, ob in den nächsten Jahren mit einer regelmäßig Landung des weltgrößten Passagierflugzeuges zu rechnen sei, sagte Vorstand Julian Jäger. Davon hänge es ab, ob der schon geplante Umbau stattfindet.

In nur einem Bereich habe es 2018 Schwierigkeiten gegeben – beim Bodenpersonal. Durch Verspätungen und Flugausfälle kam es zu deutlich höherem Personalaufwand mit Überstunden und Ersatzruhezeiten. Der operative Gewinn des Bereichs ist 2018 von 10,5 auf 3,1 Millionen Euro zurückgegangen. Dank zusätzlicher Umsätze und dem Abbau von Überstunden soll es eine deutliche Ergebnisverbesserung geben. Dazu seien die Planung und Organisation geändert worden, sagt Jäger.

Auslandstöchter-Flughäfen erfolgreich

Nicht nur der Flughafen Wien selbst, sondern auch seine beiden Auslandstöchter in der Slowakei und auf Malta sind im Vorjahr gewachsen. In Malta gab es 6,8 Millionen Passagiere, um 13,2 Prozent mehr als 2017. In Košice wurden 0,5 Millionen Passagiere abgefertigt, das bedeutet einen Anstieg um 9,1 Prozent, sagte Jäger bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen. In Malta ergab sich bei einem Umsatz von 92,2 Millionen Euro ein Nettogewinn von 30,3 Millionen Euro. Košice hat bei 13,3 Millionen Euro Umsatz einen Nettogewinn von 2,6 Millionen Euro und sei der einzige slowakische Flughafen, der überhaupt Gewinn macht, so Jäger.

Unklarheit herrscht weiterhin über die dritte Piste des Wiener Flughafens. Vorstand Ofner ist allerdings zuversichtlich, dass eine Gerichtsentscheidung über die Zulässigkeit bis Sommer fällt. Zuletzt habe es acht Monate gedauert, bis der Einwand der Gemeinde Parndorf, sie sei über den Bau nicht informiert gewesen, abgewiesen wurde. (APA, red, 26.2.2019)