Idlib – Neue Eskalation in der syrischen Rebellenbastion Idlib: Bei Angriffen von Jihadisten sind laut einer Aktivistengruppe binnen drei Tagen 20 Kämpfer der Regierungstruppen getötet worden. Bei den Kämpfen seien auch tausende Menschen vertrieben und mehrere Jihadisten getötet worden, erklärte die Syrische "Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Dienstag.

Es waren mit die heftigsten Kämpfe in der Region seit Vereinbarung einer Waffenruhe im September. Wie die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle erklärte, tötete die Jihadistengruppe Hurras al-Din allein am Dienstagmorgen bei einem Angriff im Süden der Provinz Aleppo fünf Kämpfer der Regierungstruppen. Der Angriff ereignete sich demnach nahe der Pufferzone um die Rebellenbastion Idlib, deren Errichtung im September von der Türkei und Russland vereinbart worden war, die bisher aber nicht komplett umgesetzt wurde.

Zahlreiche Zivilisitentote

Laut der Beobachtungsstelle wurden beim Beschuss der Stadt Khan Sheikhoun durch die Regierungstruppen zwei Zivilisten getötet. Damit stieg die Zahl der Toten in der Stadt seit dem 9. Februar auf 42, erklärte die oppositionsnahe Organisation, die ihre Informationen von Aktivisten vor Ort bezieht. Für Medien sind sie kaum zu überprüfen. Ein UN-Sprecher sagte, wegen der Kämpfe seien mehr als 7000 Menschen aus Khan Sheikhoun geflohen.

Hurras al-Din verfügt über einige tausende syrische und ausländische Kämpfer und gehörte früher zum internationalen Terrornetzwerk Al-Kaida. An den Angriffen beteiligte sich auch die Jihadistenallianz Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die den Großteil der Provinz Idlib und angrenzender Gebiete in den Provinzen Aleppo, Hama und Latakia kontrolliert, seitdem sie im Jänner rivalisierende islamistische Rebellengruppen vertrieb.

Die im September ausgehandelte Vereinbarung sah eigentlich vor, den Einfluss der HTS-Jihadisten und anderer radikaler Gruppen in Idlib zu reduzieren. Mit der Vereinbarung ist es zwar bisher gelungen, eine Offensive des syrischen Machthabers Bashar al-Assad auf Idlib abzuwenden. Allerdings wurde die Pufferzone bis heute nicht komplett umgesetzt, und auch die Waffenruhe in Idlib wird von beiden Seiten immer wieder verletzt. (APA, 26.2.2019)