Shamima Begum auf einem Familienfoto.

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London – Die Betreiber einer Schießanlage auf der britischen Halbinsel Wirral haben ein Bild der Anhängerin der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Shamima Begum als Zielscheibe verwendet, wie der britische öffentlich-rechtliche Sender BBC am Mittwoch meldete. Das Unternehmen verteidigte sein Vorgehen mit der "Rekordzahl" an Kunden, die Begum als Zielscheibe wollte.

In einer Erklärung an BBC äußerte sich das Unternehmen "Ultimate Airsoft Range" zu den Bildern: "Unsere Zielscheiben produzieren fantastische Reaktionen und Unterhaltungen." Sie erlaubten den Menschen "unbeschwert Spaß" zu haben und brächten das "innere Kind von uns allen zum Vorschein".

Die BBC-Sendung "Victoria Derbyshire Programme" veröffentlichte am Mittwoch ein Bild von Begum als Zielscheibe mit zehn Schusslöchern darin. Die Zielscheiben der IS-Anhängerin hatte "Ultimate Airsoft Range" auf Twitter mit den Worten "frisch gedruckt" angekündigt. Der Tweet war mit Hashtags wie "du hast deine Entscheidung getroffen" und "keine Reue" verlinkt – verdient.

Shamima Begum war 2015 als 15-Jährige gemeinsam mit Mitschülerinnen über die Türkei nach Syrien in die damalige IS-Hochburg Al-Raqqa eingereist. Dort wurden die Mädchen Berichten zufolge mit ausländischen Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat verheiratet. Großbritannien hatte der 19-jährigen vergangene Woche die Staatsbürgerschaft entzogen. Die Bitte von Shamima Begum nach einer Rückkehr in ihre Heimat schmetterte die britische Regierung in London nach tagelanger Debatte damit ab.

Neben Begum bietet die Schießanlage, laut BBC auch andere Motive als Zielscheibe an, darunter Adolf Hitler, Donald Trump und Justin Bieber. "Die Ziele spiegeln nicht notwendigerweise unsere persönliche Meinung wieder" und "Ultimate Airsoft Range" missbillige Terrorismus und darin involvierte Personen, sagte eine Sprecher des Unternehmens laut dem BBC Bericht. (APA, 27.2.2019)