Geht's der Wirtschaft gut, geht's den Menschen gut?

Schön – die Regierung hat mit dem Aufgeben der Karfreitagshalbtagslösung noch rechtzeitig die Kurve gekratzt und mit dem Vorschlag des "persönlichen Feiertags" vielleicht eine Lösung vorgeschlagen, die den zunehmend differenten Glaubensüberzeugungen in der Bevölkerung entgegenkommt und auch den Gleichbehandlungswünschen der EU-Gerichtsbarkeit entspricht.

Weniger schön ist die Tatsache, dass diese Regelung – entgegen den ursprünglichen Versprechen – sehr wohl auch den Verlust eines freien Tages für die evangelisch Glaubenden bedeutet beziehungsweise durch die vorgesehene Aufhebung der Bestimmungen des Generalkollektivvertrags auch entsprechende Auswirkungen auf die bisherigen Urlaubstage hat.

Dass diese Regelungen offenbar sehr bewusst ohne Einbeziehung von Arbeitnehmervertretern ausgehandelt werden, finde ich mehr als bedenklich. Ist der Werbespruch "Geht's der Wirtschaft gut, geht's den Menschen gut" allein ausreichend für den sozialen Ausgleich und Frieden im Land, wo uns mit der zunehmenden Digitalisierung und Globalisierung massive Veränderungen in der Arbeitswelt bevorstehen, die nur im Miteinander von Arbeitnehmern und Arbeitgebern human und zukunftsweisend gelöst werden können? (Johannes Labner, 8010 Graz)

Mehrheitsmeinungsheischende Truppe

Die türkis-blaue Regierungsmannschaft entpuppt sich zum ersten Mal nicht als Macher- und "Haudraufmannschaft", sondern als Feiglingstruppe. Mit "Halbe-halbe" wollten sie es allen (zur Hälfte) recht machen, was nicht funktionierte. Niemand war zufrieden. Nun aber, mehrheitsmeinungsheischend, gibt es gar nichts mehr, nur mehr einen "persönlichen Feiertag" beziehungsweise Urlaubstag ohne Einspruchsmöglichkeit seitens des Dienstgebers. Wer mit weniger zufrieden(gestellt) ist, darf sich freuen. Die Mehrheit der Bevölkerung schüttelt wahrscheinlich nur mehr den Kopf. (Egon Hofer, 9063 Maria Saal)

Keine gute Werbung

Viel ungeschickter hätte die Regierung nicht handeln können. Der Karfreitag für alle wäre ein positives Signal an die Arbeitnehmer gewesen. Die Wirtschaft hätte diesen einen Feiertag leicht verkraftet – und die Regierung hätte gute Werbung für sich machen können. (Ernst Pitlik, 1220 Wien)

Religiöse Feiertage infrage stellen!

Warum nützen wir nicht die Debatte, um sämtliche religiösen Feiertage infrage zu stellen? Wir leben erfreulicherweise in einem laizistischen Staat. Religion ist bekanntermaßen Privatsache, und nüchtern betrachtet ist es nicht begründbar, dafür Feiertage einzufordern. Meines Erachtens sollte es nur mehr staatliche Feiertage geben. (Irene Berger, 4040 Linz, 27.2.2019)