Wer so klingen will wie Barack Obama, kann das wohl in naher Zukunft in Echtzeit bei jedem Gespräch tun.

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Wer so klingen möchte wie ein bekannter Politiker, wird das in nicht allzu ferner Zukunft tun können. Das kalifornische Start-Up Modulate.ai arbeitet aktuell an einem maschinenlernenden Programm, das die Stimme so manipulieren lässt wie von Nutzern gewünscht. Anders als reguläre Stimmfilter kann die Software in Echtzeit das Alter, das Geschlecht und die Tonhöhe von Sprechern verändern, wie "MIT Technology Review" berichtet. Somit ist es theoretisch möglich, ein Telefongespräch mit einer gänzlich anderen Stimme zu führen.

Jeder nachahmbar

Aktuell ist die Erfindung des Start-Ups noch nicht perfekt – die Stimme klingt ein wenig mechanisch, jedoch zeigt sie, wie die Zukunft von Deepfakes aussehen könnte. In Kombination mit visuellen Fälschungen könnten gefakte Videos sowohl visuell wie auch auditiv täuschend echt aussehen. Mit ausreichenden Trainingsdaten sei es laut dem Unternehmen möglich, jeden Menschen nachzuahmen – gerade bei Personen des öffentlichen Lebens könnte also schnell ausreichend Material gesammelt werden.

Modulate verspricht, nur Stimmen von Personen zu erstellen, die dem auch zugestimmt hat. Die Intention sei nicht, Menschen zu imitieren, sondern eher, neue Möglichkeiten zu schaffen. Konkret wolle man etwa die Anonymität bei Videospielen wie "Fortnite" stärken. Durch Voice Chat sei es zwar möglich, das Gameplay zu verbessern, gleichzeitig entstehe dadurch aber auch eine Angriffsfläche. Personen, die anonym bleiben wollen – oder etwa aufgrund ihres Geschlechts oder Alters nicht beschimpft werden möchten – könnten auf die Methode zugreifen.

Wasserzeichen

Um Missbrauch zu verhindern, habe man eine Art Audio-Wasserzeichen entwickelt, mit dem es möglich ist, kopierte Stimmen zu erkennen. Wenn jemand eine gefälschte Stimme nutzt, könnten Zuhörer etwa vorab gewarnt werden. Laut dem Chef des Unternehmens werde das gefährliche Potenzial von Künstlicher Intelligenz oft überschätzt. So sei es zwar notwendig, achtsam zu sein, dennoch würde aber nicht die Gesellschaft deswegen zerfallen. "Wir haben Werkzeuge, um damit umzugehen", sagt er zu "Technology Review". (red, 27.2.2019)