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Zum 200-Jahre-Jubiläum konnte Erste-Group-Chef Andreas Treichl einen Gewinnsprung präsentieren.

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Wien – Die börsennotierte Erste Group hat 2018 von einer weiteren Entspannung an der Kreditfront profitiert. Weil infolge der starken Wirtschaftsdaten in Osteuropa viele schon abgeschriebene Kredite zurückgezahlt wurden, konnten Vorsorgen dafür aufgelöst werden, was netto sogar ein Plus von 59 Mio. Euro brachte. Im Jahr davor mussten per Saldo 132 Mio. Euro für faule Kredite zur Seite gelegt werden.

Nur mehr 3,2 Prozent des Kreditbestands gelten als problematisch (Vorjahr: 4 Prozent). Das ist der tiefste Stand seit vielen Jahren. Für 2019 wird mit einem Anstieg der Kreditrisikokosten gerechnet, allerdings auf niedrigem Niveau, teilte die Bank am Donnerstag mit. Auch die Entlastung von der Bankensteuer, von der sich die Banken in Österreich "freigekauft" haben, schlug in der Bilanz 2018 positiv zu Buche. Das Kreditgeschäft brummt, vor allem bei Wohn- und Konsumkrediten. Zugelegt haben auch die Einlagen.

Jahresgewinn auf 1,8 Mrd. Euro angewachsen

Der Jahresgewinn ist um mehr als ein Drittel auf knapp 1,8 Mrd. Euro angewachsen. Das war nicht nur das beste Ergebnis in der Geschichte der Bank. Konzernchef Andreas Treichl sprach heute von einem "Geburtstagsgeschenk an unsere Gründer". Die Erste ist heuer 200 Jahre alt. Auf der "Passivseite" der Region Zentral/Osteuropa stand 2018, dass "für uns als Unternehmen das politische Risiko im Moment stärker wiegt als das wirtschaftliche", gab der Banker zu bedenken. Das treffe aber nicht nur auf diese Region zu.

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Die Bank meldete für 2018 einen Zuwachs beim Zinsüberschuss von 5,3 Prozent, das Provisionsergebnis legte um 3,1 Prozent zu – bei de facto unveränderten Kosten. Damit gab es beim Betriebsgewinn einen Anstieg um knapp 9 Prozent auf 2,73 Mrd. Euro. Der Nettogewinn lag bei 1,79 (Vorjahr: 1,32) Mrd. Euro, ein Zuwachs um 36,3 Prozent.

Die Erste bekräftigte heute den Plan, für 2018 eine von 1,20 auf 1,40 Euro je Aktie erhöhte Dividende auszuschütten. 2019 soll das Kreditgeschäft im mittleren einstelligen Bereich zulegen, die Erträge sollten wieder stärker wachsen als die Kosten, heißt es im Ausblick.

Hohe Rücklagen für Bankensteuer in Rumänien

Ein belastender Faktor ist die Bankensteuer in Rumänien. Diese wurde per Notverordnung heuer eingeführt. Sie soll Banken mit ausschließlich rumänischem Geschäft besonders stark treffen. Banken wie die Erste Group, die in Rumänien die Tochter BCR betreibt, stellen sich aber ebenfalls auf Belastungen ein. Eine erste Tranche muss die Erste Ende April berappen. Für 2019 stellt sie dafür mehr als 100 Mio. Euro zurück.

In den vergangenen zehn Jahren ist die harte Kernkapitalquote der Ersten von 8,3 Prozent (2009) auf 13,5 Prozent (Ende 2018) angestiegen. Diese Quote war ursprünglich für nächstes Jahr das Ziel, nun wurde es entsprechend früher erreicht. Von den Regulatoren wünscht sich die Erste, nun einen Schlussstrich unter neue zusätzliche Anforderungen zu ziehen. Für ihr Geschäftsmodell sei die Bank absolut ausreichend kapitalisiert. (APA, 28.2.2019)